Wie tickt er?

Putin ließ Psycho-Dossier von Trump erstellen

Ausland
23.02.2017 06:10

Wie tickt Donald Trump? Nicht nur bei Kritikern wirft der 45. US-Präsident mit seinen Provokationen, aggressiven Wortspenden und Angriffen gegen seine Gegner immer wieder zahlreiche Fragen auf. Russlands Präsident Wladimir Putin ließ mittlerweile sogar seine Experten auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten los, mit dem Ziel, die Psyche des 70-Jährigen genauer zu durchleuchten, ihn so besser einschätzen zu können und ein Dossier zu erstellen. Das erste Ergebnis via Ferndiagnose lässt die Besorgnis bei Putins Regierung wachsen.

Wie die "Bild" unter Berufung auf den US-Nachrichtensender NBC - für Trump zählt das Medium zur verhassten "Lügenpresse" ("Fake News") - berichtet, wird das erwähnte Dossier von einer Riege an pensionierten Kreml-Diplomaten, psychologischen Experten und auch aktiven Mitgliedern erstellt. Immerhin möchte man ja auch wissen, mit wem man künftig Geschäfte macht, steht doch das erste Treffen zwischen Putin und Trump noch aus. Auch einen Termin für eine erste Begegnung gibt es noch nicht.

Sich vorab ein Bild über die Persönlichkeit seines Gesprächspartners zu machen, ist zwar bei internationalen Verhandlungen im Vorfeld nicht selten - dass ein Staatsoberhaupt allerdings derart auf Herz und Nieren bzw. auf Verstand und Denkweise geprüft wird, ist jedoch nicht Usus.

"Siebenseitiges Psycho-Porträt von Trump"
Doch Russlands Präsident will offenbar nichts dem Zufall überlassen, ließ seine Experten die Psyche Trumps unter die Lupe nehmen und ein "siebenseitiges Psycho-Porträt von Trump, das sich vor allem auf sein Verhalten der vergangenen Wochen und Monate bezieht", erstellen, so der ehemalige stellvertretende Außenminister Russlands, Andrej Fedorov, zu NBC.

Und das bisherige Ergebnis trägt dazu bei, dass sich die Stirn des russischen Staatsoberhaupts in Sorgenfalten legt. So neige sein US-Gegenüber laut Psycho-Dossier zu Naivität und liebe das Risiko. Auch sehe er die Präsidentschaft wie ein geschäftliches Projekt - eine Wahrnehmung, die auch in den USA selbst seit Trumps Amtsantritt die Runde macht.

Trump sollte "auf die Leute um sich herum hören"
Auch ein massiver Einfluss des Wahlsieges auf die "Wahrnehmung" Trumps wird von den russischen Experten nicht ausgeschlossen, heißt es. Seitens Fedorovs ergeht der Rat, dass Trump "auf die Leute um sich herum hören sollte - vor allem in Bereichen, in denen er sich selbst nicht auskennt", so der ehemalige Vize-Außenminister.

Eines der Probleme, die Russland sieht, hatte Trump im Zuge seiner Pressekonferenz in der vergangenen Woche, die international für reichlich Aufsehen sorgte, bereits selbst formuliert, als er erklärte: "Vermutlich kann ich jetzt gar keinen Handel mehr mit Russland machen, weil Putin glaubt, dass ich politisch gar nicht mehr in der Lage bin, dies zu tun." Damit traf der US-Präsident voll ins Schwarze, so der angesehene russische Politikwissenschaftler Sergej Markov. So sei die große Befürchtung Putins, dass Trump "Sanktionen gegen Russland selbst dann nicht mehr aufheben könnte, wenn er sich dazu entscheiden würde", heißt es.

"Niemand lacht. Die Lage ist sehr ernst"
Generell fürchtet man seitens der russischen Regierung, dass im US-Kongress und -Militär bewusst Sand ins Getriebe gestreut werde, um eine Verbesserung des Verhältnisses der beiden Länder zu stören. Markov befeuert zudem das bereits seit Wochen immer wieder aufflammende Gerücht, dass seitens des Geheimdienstes an einem Sturz des Präsidenten gearbeitet werde. Und wer glaubt, dass der harsche Gegenwind, der Trump in Washington entgegenschlägt, für positive Stimmung oder gar Spott in Putins Regierung sorgt, liegt falsch, meint der Politikwissenschaftler weiter. Auch der frühere russische Premierminister Michail Kasjanow bestätigt: "Niemand lacht. Die Lage ist sehr ernst und das gesamte Team um Putin sehr nervös."

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