Terror in Jerusalem

Palästinenser raste mit Kleinbus in Menge: 1 Toter

Ausland
05.11.2014 14:22
Einen Toten und mindestens 13 Verletzte hat am Mittwoch ein Terroranschlag in Jerusalem gefordert. Wie israelische Medien berichteten, sei ein Mann mit seinem Kleinbus in eine Gruppe von Fußgängern gerast. Danach sei der Fahrer, ein Palästinenser, "ausgestiegen und schlug mit einer Eisenstange auf die Umstehenden ein", erklärte eine Sprecherin der Polizei. Ein Polizist wurde tödlich verwundet. Der Fahrer des Wagens wurde anschließend von Sicherheitskräften erschossen.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische sunnitische Hamas würdigte den Angriff, der sich unweit einer Stelle ereignet hatte, an der am 23. Oktober ein ähnliches Attentat mit zwei Toten verübt worden war. "Der Held Ibrahim al-Akri hat darauf bestanden, die Al-Aksa-Moschee und die Märtyrer des palästinensischen Volkes zu rächen", hieß es in einer Mitteilung an Journalisten. "Wir loben diese heroische Operation", sagte Hamas-Funktionär Fawzi Barhoum laut der israelischen Zeitung "Haaretz" . "Wir fordern mehr solcher ... Operationen."

Jerusalem erlebt seit Wochen vermehrt Ausschreitungen. Auch Mittwoch früh kam es auf dem Tempelberg wieder zu Zusammenstößen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern. Anlass war der demonstrative Besuch rechtsradikaler jüdischer Splittergruppen auf dem den Juden wie Muslimen heiligen Felsplateau, wo sich mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee bedeutende muslimische Gebetsstätten befinden. Palästinensische Jugendliche, die die Nacht in der Al-Aksa-Moschee verbracht hatten, versuchten, sie am Zutritt zu hindern.

Sicherheitskräfte mussten in Moschee vordringen
Als das Marokkanertor, der einzige Besucherzugang für Nichtmuslime, geöffnet wurde, "bewarfen Dutzende Vermummte die Sicherheitskräfte mit Steinen und Knallkörpern. Diese drängten die Demonstranten zurück in die Moschee", berichtete Polizeisprecherin Luba Samri. Danach seien Polizisten "einige Meter" in die Moschee eingedrungen, um die blockierten Portale zu lösen und zu schließen. Ein kurzzeitiges Vordringen der Ordnungshüter in die Moschee komme sehr selten vor, sei aber nicht das erste Mal passiert, versicherte Samri.

Das nahe der Moschee in der Südwestecke des Plateaus gelegene Besuchertor wurde anschließend geöffnet. Etwa dreihundert nichtmuslimische Besucher seien daraufhin auf den Berg gelassen worden. Darunter waren mehrere Dutzend rechtsgerichtete Aktivisten, die gegen das Attentat auf ihren Sprecher Jehuda Glick am vergangenen Mittwoch protestieren wollten. Auch in der Jerusalemer Altstadt kam es zu Ausschreitungen.

Angst vor nächster Intifada
Das Plateau mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte des Islams nach Mekka und Medina. Das Judentum verehrt den Hügel in der Jerusalemer Altstadt als Tempelberg und seinen wichtigsten heiligen Ort. Hier stand einst der Jerusalemer Tempel, das Zentralheiligtum der Juden, das im Jahr 70 n. Chr. von römischen Truppen zerstört wurde. Die Klagemauer, ein Abschnitt des erhalten gebliebenen westlichen Stützwalls der Tempelanlage, dient gläubigen Juden heute als zentrale Gebetsstätte.

Vergangenen Donnerstag war das Gelände erstmals seit vielen Jahren komplett abgeriegelt worden, nachdem Glick angeschossen und der mutmaßliche palästinensische Schütze wenige Stunden darauf bei einem Festnahmeversuch von der Polizei getötet worden war. Die Unruhen nähren Befürchtungen, es könne zu einer dritten Intifada (Palästinenseraufstand) nach 1987 und 2000 kommen.

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