Mit der Gründung der Internatsschule im Jahr 2004 durch den Wiener Architekten und Projektbetreiber Alexander Eduard Serda machte sich Widerstand im Ort breit. Ein Anrainer beeinspruchte die Baubewilligung, eine Bürgerinitiative befürchtete "die Lärmemission" und kritisierte den Baurechtsvertrag der Gemeinde mit dem Architekten. St. Gilgen verschenke eine teure Liegenschaft um einen Euro pro Jahr, hieß es. Die Gemeindeaufsicht ortete jedoch keinen Gesetzesverstoß.
20 Buben und 13 Mädchen aus elf Nationen
Als im Frühsommer 2007 die Baumaschinen zur Errichtung von fünf Häusern in einer Parkanlage im Ortszentrum auffuhren, waren die Vorbehalte gegenüber dem 35-Millionen-Projekt noch nicht verstummt. Vor allem Zweitwohnungsbesitzer beobachteten mit Argusaugen den Verlauf des ersten Schuljahrs. 20 Buben und 13 Mädchen aus elf Nationen im Alter von zehn und bis 15 Jahren drückten die Schulbank, unterrichtet von 21 Lehrern. "Alles liebe Kinder. Sie und die Lehrer machen überall mit", freute sich der Ortschef über die geglückte Integration in die Gemeinde.
Örtliche Wirtschaft profitiert
Profitieren von der teuersten Privatschule Österreichs - das Schulgeld pro Kind und Jahr beträgt inklusive Internat knapp 40.000 Euro - würden auch die örtlichen Betriebe. "Drei Wirtshäuser verköstigen die Schüler zu Mittag. Ein Gastwirt konnte einen Lehrling aufnehmen, weil er jetzt auch im Winter offen halten kann." Ein Lebensmittelmarkt und eine Wäscherei freuen sich über Aufträge, das alte Dorfkino wurde revitalisiert und kann auch von Außenstehenden gemietet werden. Die Sprösslinge benützen örtliche Sportanlagen. Kommen die Eltern zu Besuch, übernachten sie in Hotels oder Pensionen. "Wir sind sehr froh, dass es die Schule gibt", resümierte der Bürgermeister.
Begabten-Stipendien und Schüler aus dem Umland
Ins selbe Horn stößt Torismusobmann Franz Mayrhofer: "Die Bilanz übersteigt meine Erwartungen. Alles funktioniert reibungslos." Drei einheimische Kinder, davon ein schwer krankes, hätten eine Subvention für den Schulbesuch erhalten, mehrere Kinder kommen aus den Umlandgemeinden. 20 Prozent der Schüler bekamen ein Begabten-Stipendium.
Sicherheit für Kinder ein Erlebnis
Laut der Pressesprecherin der Schule, Anna Maculan, ist eine Familie mit drei Kindern extra wegen der International School nach St. Gilgen übersiedelt. "Unsere Schüler schätzen die Ruhe und Freiheit, sich hier sicher bewegen zu können." Kinder aus den USA und Kolumbien empfänden es als ein tolles Erlebnis, mit dem Fahrrad alleine auf der Straße zu radeln. Vorurteile seitens der Bevölkerung gebe es keine mehr.
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