Buhlen um Stimmen

Faymann, Spindelegger und Co. im Wahlkampf-Finish

Österreich
28.09.2013 12:16
Der Wahlkampf ist praktisch geschlagen, der Großteil der Parteien hat am Freitagabend die offizielle Schlussveranstaltung abgehalten und dabei noch einmal mit bekannten Themen um Stimmen geworben. Die ÖVP verzichtete im Duell um den Kanzler allerdings auf eine große Abschlussveranstaltung, sie wirbt bis zum Schluss mit Aktionen ihrer Kandidaten. Die SPÖ hatte am Samstag noch eine Kundgebung auf dem Wiener Viktor-Adler-Markt auf dem Programm. Ebenfalls erst am Samstag begingen die Grünen ihren offiziellen Wahlkampfabschluss.

Am Samstagvormittag stellte sich SPÖ-Chef Werner Faymann auf den symbolträchtigen Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten, um nochmals die Positionen seiner Partei vor einigen Hundert Interessierten kundzutun und die politische Konkurrenz, allen voran den Koalitionspartner ÖVP, zu attackieren.

Der Leitspruch von Bundeskanzler Faymann lautete: "Wenn wir stark genug sind, werden wir dafür sorgen, dass Österreich noch gerechter und stärker wird." Der Koalitionspartner blieb auch am Tag vor der Wahl nicht von Angriffen verschont. Einmal mehr zitierte der Kanzler die ÖVP-Überlegungen, die Tageshöchstarbeitszeit auf zwölf Stunden auszudehnen. Für den Kanzler gerade deshalb unverständlich, weil die Österreicher schon jetzt die zweitlängsten Arbeitszeiten in der EU hätten. Ebenfalls vor Ort waren Bürgermeister Michael Häupl und Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

Faymann: "Müssen dafür sorgen, dass Lokomotive rot ist"
Der offizielle Wahlkampfabschluss der SPÖ hatte bereits am Freitag in einem Festzelt vor der Parteizentrale stattgefunden. Faymann und Häupl appellierten vor rund 1.000 Interessierten, die SPÖ wieder zur stärksten Kraft zu machen und so einen Abbau von Arbeitnehmerrechten zu verhindern: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Lokomotive rot ist", zog der SPÖ-Chef über die Pläne der ÖVP her.

Spindelegger hat Ziel "Nummer eins" vor Augen
Die ÖVP verzichtet indes auf eine Großveranstaltung und schickt ihre Kandidaten mit Verteilaktionen im ganzen Land bis zum Schluss auf Stimmenfang. So warb Parteichef Michael Spindelegger am Freitagnachmittag symbolträchtig auf der - angesichts der grün-roten Umgestaltungen heftig diskutierten - Wiener Mariahilfer Straße nochmals für den "Kanzlerwechsel" und bekräftigte das Ziel, "Nummer eins" zu werden.

Strache will "Hausmeister im Haus Österreich" sein
Ein ganz anderes Ziel hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Bei seiner Abschlusskundgebung am Freitag auf dem Wiener Stephansplatz bekräftigte er nicht nur den Wunsch, die ÖVP auf Platz drei zu verdrängen, sondern gab auch die Parole aus, der kommende "Hausmeister im Haus Österreich" werden zu wollen. Nach Angaben der FPÖ jubelten Strache 15.000 Menschen zu, die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl hingegen nur auf 2.000. Ohne Zwischenfälle verlief eine Gegendemonstration, zu der nach Behördenangaben 500 Personen gekommen waren.

Stronach beschwört noch einmal die "Werte"
Frank Stronach äußerte bei seiner Abschlussveranstaltung vor rund 800 Sympathisanten in einem Festzelt im Wiener Prater die Hoffnung, so viele Stimmen zu bekommen, dass seine Partei im Parlament die Türen öffnen kann, damit neue Ideen einfließen können. Er kündigte an, ab Montag für die Bürger zu arbeiten. An eine Regierungsbeteiligung glaubt er aber offenbar noch nicht, sondern zeigte sich "zuversichtlich, dass wir bei der nächsten Wahl die Regierung formen werden". Der Parteichef beschwor noch einmal die Prinzipien "Wahrheit, Transparenz und Fairness", die man im Parlament verankern wolle.

BZÖ und NEOS von Einzug ins Parlament überzeugt
Siegessicher gaben sich auch die beiden kleineren Parteien, die um den Einzug in den Nationalrat bangen. Vor rund 200 Gästen im Ares-Tower in der Wiener Donaucity gab sich BZÖ-Obmann Josef Bucher "selbstbewusst und stark". Er zeigte sich nicht nur überzeugt, dass die Orangen auch nach der Wahl noch im Parlament sitzen werden, sondern auch, dass SPÖ und ÖVP ihre gemeinsame Mehrheit verlieren werden.

Aber auch die NEOS sind von ihrem Erfolg überzeugt. Spitzenkandidat Matthias Strolz kündigte bei der Schlusskundgebung auf der Mariahilfer Straße an, die Leidenschaft ins Parlament zu tragen: "Hinten raus sind wir explodiert wie ein Feuerwerk. Das Hohe Haus am Ring braucht frischen Wind, und wir werden dort die Fenster aufreißen."

Grüner "Wahlkampfabtakt" im Wiener Burggarten
Einen "Wahlkampfabtakt" gab es bei den Grünen. Spitzenkandidatin Eva Glawischnig, die Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler und das grüne Team luden am Samstagvormittag alle Sympathisanten ins Palmenhaus im Wiener Burggarten.

Angefeuert von "Eva, Eva!"-Sprechchören rief Spitzenkandidatin Glawischnig dazu auf, bis zur letzten Minute um jede Stimme zu kämpfen und SPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl unter die 50-Prozent-Marke zu drücken. Als Einpeitscherin agierte die Salzburger Grünen-Frontfrau Rössler, Ehrengäste waren die früheren Parteichefs Alexander Van der Bellen und Freda Meissner-Blau.

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