Bindung defekt

Tirol: Alpinist provoziert Nachteinsatz mit Heli

Österreich
26.02.2014 08:34
Zum wiederholten Mal hat ein Arbeitsloser (51) aus Garmisch in Tirol die alpinen Einsatzkräfte auf Trab gehalten. Am Montag war der Mann zu einer Skitour auf den Sulzkogel bei Kühtai aufgebrochen - und zwar offenbar ganz bewusst mit einer kaputten Bindung. Als er nicht mehr weiter kam, musste der Polizeihubschrauber Libelle zum Nachteinsatz ausrücken. Der Tourengeher wurde total erschöpft geborgen.

"Der Mann ist uns nicht unbekannt, er hat schon mehrfach Rettungseinsätze ausgelöst", berichtete Libelle-Flugretter Mathias Außerdorfer, der mit Pilot Helmut Metzler am Montagabend die schwierige Bergung bewältigte. Der Garmischer war in der Früh mit dem Bus nach Kühtai angereist - mit einer kaputten Bindung auf einem Ski.

Immer wieder Schuhwerk gewechselt
Außerdorfer: "Er konnte mit dem Skischuh nicht aus der Bindung heraus. Wo es das Gelände zuließ, ging er mit beiden Skiern bergwärts. Wo es ihm zu steil wurde, zog er den Ski samt Skischuh aus und schlüpfte in einen Bergschuh, den er im Rucksack mit trug. Dieses äußerst kräfteraubende Wechselspiel hinterließ im Gelände natürlich eine seltsame Spur." Gegen 16 Uhr erreichte der Mann den 3.016 Meter hohen Sulzkogel und machte laut Zeugenaussagen einen verwirrten Eindruck. "Für die Abfahrt wählte er eine extreme Route zwischen Sulzkogel und Zwölferkogel", so der Flugretter.

"Er lag völlig erschöpft im Schnee"
Augenzeugen dieses Abenteuers lösten Alarm aus. Bei Dämmerung startete der Polizeihubschrauber in Innsbruck und konnte nach langem Suchflug mit Scheinwerfer den Garmischer ausmachen. Außerdorfer: "Er befand sich in etwa auf halbem Weg vom hinteren Ende des Speichers Finstertal zur Staumauer, wo wir landeten. Wir sind zu ihm gegangen - er lag völlig erschöpft im Schnee. Die Skischuhe konnten wir ihm übrigens nicht ausziehen - wir haben mit einem Schraubenzieher die defekte Bindung samt Schuh vom Ski gelöst, damit er in den Helikopter einsteigen konnte."

Obwohl der Garmischer diesen nächtlichen Einsatz durch sein Wissen über die mangelhafte Ausrüstung regelrecht provoziert hat, wird er dennoch keine Rechnung erhalten: Denn die Libelle muss laut Gesetz gratis Rettungsflüge machen.

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