Erst ein satt dröhnender Bass, dann eine Kick, die sich hinzugesellt und schließlich die Ansage "We're clubbing around the clock". Dembah Nabeh aka Boundzound macht auf "Roothouse" schnell deutlich, wohin die Reise gehen soll. Zum damit und dazu Tanzen soll es einladen, das Album, zu ausgelassenem Feiern und – während seiner leiseren Klänge ("Cool") – vielleicht auch ein wenig zum Reflektieren. Die Grundstimmung bleibt dennoch weitgehend unbeschwert und heiter.
Das liegt mit Sicherheit auch am schwer in Worte zu fassenden Musik-Mix, der eigenen Angaben zufolge zwischen Los Angeles, Westafrika und Berlin entstanden ist und dementsprechend klingt. Elektronische Housebeats paaren sich hier ganz ungeniert mit afrikanischer Percussion, Dancehall ("Alsamade") und Dembahs eigentümlich rollendem Rap-Stil ("On Your Way"), ohne dass dabei eine Stilrichtung jedoch explizit die Oberhand gewinnen würde.
Dieser Umstand wiederum bedingt allerdings, dass sich die Ohren anfangs etwas schwer tun, Gefallen an den befremdlichen Klangkreationen zu finden. "Roothouse" ist eben kein 08/15-Kaugummi-Pop, sondern intelligente Dance-Mucke, die eines gewissen Reifeprozesses bedarf. Es dauert demnach ein wenig, bis man sich "eingegroovt" hat und sich der vielschichtige Klangmix mit seinen kickenden Rhythmen und den prägnanten Refrains (etwa auf "Fireflower" oder dem funkigen "Love Loaded Gun") im Gehörgang festsetzt.
Diese Eingewöhnungszeit sollte man dem sonnig klingenden Album aber unbedingt gönnen – gerade in Hinblick auf die bevorstehende trübe und kalte Jahreszeit.
Fazit: 8 von 10 Punkten mit Anlaufschwierigkeiten
von Sebastian Räuchle
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