Grund für die Erregung Grafs war die Berichterstattung über den Kommers der "wehrhaften Korporationen", zu denen neben schlagenden Burschenschaften auch die Akademischen Sängerschaften und Turnverbände gehören. Ab dem Bekanntwerden der Veranstaltung in Innsbruck sei "der übliche Sturm der Entrüstung" losgebrochen.
Den Burschenschaften selbst verordnete Graf, selbst "Alter Herr" der schlagenden Wiener Verbindung Olympia, mehr Bereitschaft zur Veränderung. "Wir müssen erkennen, dass wir derzeit zu eng aufgestellt sind", meinte er. Es brauche beispielsweise mehr Wissenschaftler, Künstler, Journalisten und Philosophen in den eigenen Reihen.
Südtirol als zentrales Thema
Ein weiteres großes Thema bei der Veranstaltung, zu der zahlreiche schlagende Verbindungen aus ganz Österreich und Deutschland angereist waren, nahm Südtirol ein. Das Recht auf Selbstbestimmung sei Südtirol bis heute verwehrt geblieben, meinte Graf. "Für Südtirol kann es keinen Kompromiss geben, sondern nur eine Lösung."
Keine Krawalle bei Gegendemo
Die Veranstaltung mit etwa 700 Teilnehmern hatte mit leichter Verspätung gegen 20.30 Uhr in der Messehalle begonnen. Trotz anderslautender Befürchtungen waren Krawalle und Ausschreitungen bei den beiden Gegendemonstrationen bis in die Nachtstunden weitgehend ausgeblieben. Die beiden Züge der Kundgebungen hatten sich, flankiert von zahlreichen Polizisten, gegen 18.00 Uhr vor der Messe getroffen und etwa eine Stunde später langsam aufgelöst.
Nach Angaben der Polizei dürften sich etwa 2.000 Menschen an den Demonstrationen beteiligt haben. Über gröbere Zwischenfälle war bis zum späten Abend nichts bekanntgeworden. Ein Zusammentreffen zwischen einer Gruppe Burschenschafter, die zur Festveranstaltung unterwegs war, und einigen Demonstranten auf dem Heimweg verlief harmlos. Es kam laut Polizei lediglich zu einer verbalen Auseinandersetzung, und einem der Burschenschafter kam sein Käppi abhanden.
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