Wütender Protest
EU-Abgeordnete gegen Prostituierte in Hotels
37 EU-Parlamentarier verschiedenster Fraktionen haben den Brief unterschrieben, berichtet die "Welt Online". Die Abgeordneten stammen allesamt aus den nordischen EU-Ländern. Ein Grund für den Ruf nach Gegenmaßnahmen ist eine Erklärung des "Nordischen Rates" - eines Forums der Länder Dänemark, Island, Norwegen und Schweden - aus dem Jahr 2006, nach der Politiker ebendieser Länder nur Hotels nützen sollen, die "nichts mit sexuellen Geschäften zu tun haben". Damit soll dazu beigetragen werden, dass Frauen vor (Zwangs-)Prostitution geschützt werden. In Straßburg ist das offenbar zurzeit aufgrund der sexuellen Aktivität zahlreicher EU-Abgeordneter nicht möglich...
"Es wird immer klarer, dass die Prostitution für die Betroffenen schädlich ist und im organisierten Verbrechen eine Rolle spielt", empören sich die Unterzeichner des Schreibens an Pöttering. Abgesehen davon mache es einen schlechten Eindruck, die "Würde des Parlaments" werde beschädigt, wie Cederschiöld betont. "Sie sollen sich benehmen", fordert sie von ihren Kollegen. Schließlich befinden sich diese dienstlich in den Hotels - wofür die Steuerzahler aufkommen.
Parlamentarier haben einen exklusiven Geschmack
Wie viele EU-Parlamentarier tatsächlich Prostituierte in ihr Hotel mitnehmen, ist schwer zu sagen. Isabelle Collot, eine Straßburger Sozialarbeiterin für Prostituierte, weiß allerdings vom exklusiven Geschmack der Abgeordneten zu berichten: Sie "bevorzugen Eskortdamen, Callgirls mit hohem Niveau".
Hotel-Garantie und Verbot für Mitarbeiter gefordert
Die Straßburger Hotels wehren sich naturgemäß gegen die Vorwürfe, käuflichen Sex - obwohl in Frankreich verboten - in ihren Häusern zu tolerieren. Die 37 empörten Unterzeichner des Briefes haben andere Erfahrungen gemacht - und fordern von Pöttering eine "Garantieerklärung" jedes Hotels, gegen Prostitution vorzugehen und sie nicht zu tolerieren. Da im kleinen Straßburg während der Parlamentswochen jedoch alle Hotelbetten benötigt werden, könnte sich das EU-Parlament eine Schwarze Liste vermutlich nicht leisten. Im Brief wird außerdem gefordert, Mitarbeitern des Parlaments ausdrücklich zu verbieten, Prostituierte im Hotel zu empfangen. Pöttering hat den Brief laut "Welt Online" vor drei Wochen erhalten - und noch keine Lösung gefunden.
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