Prozess soll enden

US-Justiz kapituliert vor achtjährigem Mörder

Ausland
01.12.2008 14:20
Der Fall jenes Achtjährigen aus dem US-Bundesstaat Arizona, der Anfang November seinen Vater und einen Nachbarn mit einer Pistole erschossen hat - krone.at berichtete -, bringt die Justiz in der Hauptstadt Phoenix an den Rand der Kapitulation. Weil der Prozess gegen den zweifach des vorsätzlichen Mordes angeklagten Buben zu einem Fiasko zu werden droht, hat der Staatsanwalt den Verteidigern einen Deal angeboten. Bekennt sich der Bub schuldig und akzeptiert die Bedingungen der Anklage, so werde der Prozess am Jugendgericht in Phoenix nicht verhandelt. "Das System ist nicht dafür gemacht, mit einem achtjährigen Doppelmörder umzugehen", sagte Staatsanwalt Criss Candelaria.

Was genau die Bedingungen des Deals sind, wollte Candelaria nicht öffentlich nennen. US-Medien gehen davon aus, dass eine umfassende psychiatrische Betreuung oder sogar eine Einweisung in eine Anstalt enthalten ist. Die Verteidiger hatten zuletzt verhindert, dass der Staatsanwalt eine der beiden Mordanklagen - in Arizona kann man tatsächlich ab einem Alter von acht Jahren vor Gericht des Mordes angeklagt werden - zurückziehen kann, weil sie fürchtete, man wolle ihren Klienten damit erst in ein paar Jahren vor einem Erwachsenengericht konfrontieren.

Verteidiger Benjamin Brewer hat am Sonntag das Angebot der Staatsanwaltschaft bestätigt, aber ebenfalls keine Details genannt. Nur so viel sagte er: "Der Fall wäre damit beendet und könnte auch später nicht mehr aufgerollt werden." Er äußerte zudem Zweifel, ob sein Klient den Inhalt des Deals verstehen würde. Er will vorerst noch die Gutachten der psychiatrischen Sachverständigen abwarten. Falls der Bub für unzurechnungsfähig erklärt würde, seien die Optionen des Gerichts sehr beschränkt. Brewer ist überzeugt, dass das Gericht den Fall dann ohnehin nicht verhandeln könne.

Bub legte Geständnis ab - in Jugendanstalt eingesperrt
Vor wenigen Tagen hatte die Polizei in Arizona das Videoprotokoll der Vernehmung des Achtjährigen durch Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt veröffentlicht. Er gesteht darin die Taten und erzählt den Sozialarbeitern, er habe sich vorgenommen, dass "das tausendste Mal", an dem er übers Knie gelegt werde, "das letzte Mal" sein sollte. Seit den Morden an seinem 29-jährigen Vater und dem 39-jährigen Nachbar ist der Bub in einer Jugendstrafanstalt eingesperrt. Das Erntedankfest am vergangenen Donnerstag durfte er zuhause bei seiner Mutter verbringen. Der nächste Gerichtstermin in dem Fall wäre für den 8. Dezember angesetzt.

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