Schocker mit Hawke

“Sinister”: Dieses Haus wirst du nicht lebend verlassen

Kino
21.11.2012 15:21
Warum es in ohnehin angsteinflößenden Häusern im 21. Jahrhundert kaum Licht gibt, die Wände noch dazu bevorzugt in dunklen Farben gestrichen sind, erschließt sich dem pragmatischen Zuschauer kaum - dem Horrorfan schon. Drehbuchautor und Regisseur Scott Derrickson bedient sich in "Sinister" (Kinostart: 23. November) genau dieser Mittel, lässt ein zunächst reales Verbrechen ins Übernatürliche abgleiten und nutzt dazu in Teilen die immer noch angesagte Technik des "found footage", also des vermeintlich realen, ungeschnittenen Filmmaterials.

Der letzte Bestseller von Krimiautor Ellison Oswalt (Ethan Hawke) liegt schon Jahre zurück. Seitdem jagt er dem Erfolg mit Büchern über reale Verbrechen hinterher, das Geld der Familie wird knapper und knapper. Doch mit dem Umzug in ein Haus in Pennsylvania hofft er, den ganz großen Coup zu landen. Um dem Verbrechen ganz nah zu sein, zieht er ohne das Wissen seiner Familie an den Tatort eines grausamen Massakers und des Verschwindens eines Mädchens. Schnell stellt er fest, dass der Täter dort auf ihn gewartet hat.

Auf dem sonst völlig leergeräumten und blitzeblank geputzten Dachboden entdeckt Ellison einen Karton mit Super-8-Filmen samt Projektor, beschriftet mit harmlosen Familienereignissen. Als er sich die erste Spule in seinem Arbeitszimmer anschaut, das einem Profilerbüro ähnelt, sieht er zuerst eine fröhliche Familie im Garten seines neuen Domizils, doch dann endet der Film mit dem schrecklichen Massaker, der Hinrichtung von vier Familienmitgliedern an einem Baum. Stephanie, das Mädchen, fehlt.

Nach und nach sieht er sich die Filmspulen an: Alle beginnen mit harmlosen Familienaufnahmen und enden mit einem Massaker, bei dem jeweils ein Mitglied fehlt. Gemein haben diese Verbrechen alle ein Symbol, das sich an den Tatorten wiederfindet - das einer heidnischen Gottheit, die sich von Kinderseelen ernährt.

Zugleich leidet Ellisons Sohn Trevor an schrecklichen Albträumen, die Ellison aus seinen nächtlichen Recherchen reißen und den Zuschauer in Schockmomente versetzen. Die kleine, von Heimweh nach den alten Freunden geplagte Tochter Ashley beginnt Szenen aus den Horrorvideos an ihre Wände zu malen und von dem verschwundenen Mädchen zu erzählen.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Ein Horrorschocker, der Versatzstücke aus "Shining" und "Ring" verquickt und die Spannungsschraube dabei Elektro-Score-unterstützt unbarmherzig anzieht. Schräger Humor in homöopathischen Dosen lockert den verstörenden und auf weiten Strecken clever konstruierten Albtraum etwas auf, während sich Obsession und Paranoia gegenseitig hochganseln. Starker Tobak, der nach einer starken Schulter im Kinodunkel verlangt.

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