Die Handschrift - es sind drei sogenannte Kolumnen - wurde auf der Rückseite einer Seite aus einem antiken Totenbuch entdeckt. Darin werden die Stätten der Unterwelt, die der Verstorbene ungehindert passieren möchte, aufgezählt und als kleine Zeichnungen abgebildet.
"Interessant ist, dass der Lexikontext auf der Rückseite inhaltlich nichts mit dem Totenbuch zu tun hat", sagt Fischer-Elfert. Der unbekannte Schreiber ordnet Edelmetalle, Mineralien, Bäume und Tiere speziellen altägyptischen Gottheiten zu. Beispielsweise heißt es: "Was das Gold angeht: Das ist der Leib des (Sonnengottes) Re. Was den Lapislazuli angeht: Das ist der Kopfputz/Haar des Re. Was die Zeder angeht: Das ist Osiris. Ibis (ein Wasservogel): Das ist Thot."
In kursiven Hieroglyphen verfasst
"Wir wissen jetzt, dass die Zuordnungen der belebten und der unbelebten Natur zu Gottheiten in der Religion der Ägypter eine viel ältere Tradition hat, als wir bislang angenommen haben", sagt Fischer-Elfert. Die Text wurde in kursiven Hieroglyphen, der Schreibschrift der alten Ägypter, mit roter und schwarzer Tinte abgefasst. Die Tinte besteht aus einer Mischung aus Ruß und Leim.
"Der Papyrus stammt aus der Privatsammlung des Pfarrers Julius Kurth (1870-1949)", sagt der Leiter des Archäologischen Museums der Universität Halle, Privatdozent Stefan Lehmann. "Die Entdeckung gelang im Zuge des Papyrusprojektes der Universitäten Halle, Jena und Leipzig." Bei dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Bonn) geförderten Projekt geht es um die systematische Aufarbeitung und Digitalisierung der Papyrussammlungen.
Symbolbild
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