Magenbrüterfrosch

Embryo von 1984 ausgestorbenem Frosch erzeugt

Wissenschaft
18.03.2013 11:30
Australischen Forschern ist es gelungen, das Genom des in den 1980er-Jahren ausgestorbenen Magenbrüterfroschs (Bild) quasi wiederzubeleben. Dazu haben sie den Zellkern von totem Zellmaterial des Tieres in die Eier einer lebenden, entfernt verwandten Froschart implantiert, die zuvor entkernt worden waren. Schon bald soll auf diese Weise das Klonen lebensfähiger Tiere möglich werden.

Wissenschaftler hatten in den 1970er-Jahren Gewebe und Zellproben vom australischen Magenbrüterfrosch gewonnen sowie ganze Tiere (Bild 2) eingefroren und vier Jahrzehnte lang in einem Gefrierschrank aufbewahrt. Daraus entnahmen die Forscher Zellkerne, die sie mithilfe einer Labortechnik, des sogenannten somatischen Zellkern-Transfers, in entkernte Eizellen einer Froschart namens Mixophyes fasciolatus einsetzten.

Einige der Eier teilten sich spontan
Laut Angaben des Teams um Mike Archer vom "Lazarus-Experiment" der University of North South Wales (UNSW) begannen sich einige dieser Eier spontan zu teilen und wuchsen bis zur frühen Embryonalphase - einer kleinen Kugel aus lebenden Zellen - heran. Obwohl keiner der so entstandenen Embryos länger als ein paar Tage lebte, zeigten genetische Test, dass ihre Zellen genetisches Material der ausgestorbenen Magenbrüterfrösche enthielt.

"Wir beobachten zurzeit, wie sich Lazarus - Schritt für Schritt - von den Toten erhebt", so Archer. "Wir haben die toten Zellen wieder in lebende verwandelt und so das Genom der ausgestorbenen Froschart wiederbelebt. Jetzt haben wir frische Zellen der ausgestorbenen Frösche, die wir in weiteren Klon-Experimenten verwenden können", schreibt der Forscher auf der UNSW-Website.

Chance für bedrohte Amphibien-Arten?
Die Wissenschaftler hoffen, dass sie bald Möglichkeiten finden werden, gesunde und lebensfähige Magenbrüterfrösche zu klonen. "Wir haben jedenfalls demonstriert, dass diese Technologie ein vielversprechendes Werkzeug zur Erhaltung Hunderter bedrohter Amphibien-Arten darstellt", so Archer.

Froschart brütete Nachwuchs im Maul aus
Der Magenbrüterfrosch, von dem überhaupt nur zwei Arten (der Nördliche und der Südliche Magenbrüterfrosch) existierten, gilt seit 1984 als ausgestorben. Ihren Namen verdankten die vier bis fünf Zentimeter großen Tiere ihrem skurrilen Brutverhalten: Das Weibchen schluckte die besamten Eier, die ihrerseits im Magen des Muttertiers ein Hormon erzeugten, das die Magensäure-Produktion hemmte. Während sich die Larven im Magen entwickelten, musste das Weibchen zwangsläufig fasten. Nach rund zwei Monaten schlüpften dann 20 bis 25 Jungfröschen aus dem Maul (Bild) der Mutter.

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