Nur eine Anmeldung

“Standesdünkel” bremst Wiener Mittelschule (WMS)

Wien
26.11.2009 13:07
Nicht mangelnde Attraktivität, sondern der "Standesdünkel" der AHS-Lehrer ist aus Sicht von Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SP) der Grund dafür, dass die Bundeshauptstadt nur einen neuen Standort für den Schulversuch "Neue Mittelschule" (NMS) beim Unterrichtsministerium beantragt hat. Neue "Wiener Mittelschulen" (WMS), die Wiener Version der NMS, gebe es nur "Hand in Hand mit AHS". Auch das neue Schulaufnahmeverfahren kommt wieder zum Einsatz.

Für das kommende Jahr habe sich eben nur ein Gymnasium für den Schulversuch WMS angemeldet, in dessen Rahmen es mit einer Kooperativen Mittelschule (KMS, eine Wiener Sonderform der Hauptschule) zusammenarbeiten wird.

"Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wollen wir nicht nur das Türtaferl austauschen", so Brandsteidl am Donnerstag in Wien. Das geringe Interesse von Gymnasien an der WMS begründet sie damit, dass "die AHS-Lehrer meinen, dass dadurch ihre Existenz gefährdet ist". Andreas Ehlers, Vorsitzender der Wiener Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen, äußerte die Vermutung, dass die AHS "möglicherweise mitgehen werden", wenn die Nachfrage das Angebot übersteige. Den Eltern sei allerdings eine schrittweise und qualitätsvolle Ausweitung der WMS ohnehin lieber.

"Andere Bundesländer haben bloß die KMS abgekupfert"
Wien sei das einzige Bundesland, das ein vollwertiges Konzept für seine Version der NMS entwickelt habe, und dieses gehe weit über das hinaus, was anderswo angeboten werde, betonte Stadtschulrats-Vizepräsident Walter Strobl (VP). "Andere Bundesländer haben bloß die KMS abgekupfert." In Wien sei die Qualität der WMS wichtiger als ein rascher Ausbau, es gehe um einen Überzeugungsprozess. Von flächendeckenden Angeboten wie in Vorarlberg "erwarte ich mir überhaupt nichts", so Strobl.

Insgesamt haben für das kommende Schuljahr 143 zusätzliche Standorte die Teilnahme an der NMS beantragt. Aufgrund der gesetzlichen Höchstgrenze von bundesweit zehn Prozent aller Pflichtschulen für Schulversuche können nur rund 60 Standorte zum Zug kommen, der Rest muss abgewiesen werden.

Schulberatung für AHS, KMS und "Wiener Mittelschulen"
Unter dem Motto "Der Kunde ist nicht allein" wird im Schuljahr 2010/11 zum zweiten Mal das neue Schulaufnahmeverfahren an den Wiener AHS, den "Wiener Mittelschulen" sowie erstmals auch an den Kooperativen Mittelschulen (KMS) eingesetzt. Das hat die Präsidentin des Wiener Stadtschulrats, Susanne Brandsteidl, am Donnerstag bekanntgegeben.

Der Stadtschulrat setzt beim Übergang von der Volks- in weiterführende Schulen massiv auf Beratung: Gestartet wird mit zwei Informationstagen im eigenen Haus am 3. und 4. Dezember. Direkt nach den Weihnachtsferien werden über die Volksschulen die Unterlagen für den anstehenden Schulwechsel der Viertklassler verteilt. Wie im Vorjahr haben Eltern die Möglichkeit, telefonisch zwischen 7. und 22. Jänner einen Termin für ein Beratungsgespräch in der Aufnahmewoche zu vereinbaren, die Gespräche finden vom 15. und 19. Februar, 8 bis 12 Uhr; am 16. und 18.2. zusätzlich auch von 14 bis 17 Uhr statt.

93 Prozent finden Platz in ihrer Wunschschule
Ziel des neuen Aufnahmeverfahrens sei es, den Eltern das Gefühl zu geben, dass sie bei der Suche nach einer guten Schule nicht alleingelassen werden - vor allem durch die im laufenden Schuljahr eingeführte Neuerung, dass Eltern im Falle einer Abweisung von ihrer Wunschschule vom dortigen Schulleiter bei der Suche nach einer Alternative unterstützt werden. Allerdings, betonte Brandsteidl, würden ohnehin 93 Prozent der jährlich 16.000 Schüler, die von der Volks- in eine weiterführende Schule übertreten, einen Platz an ihrer Wunschschule finden.

Das neue Verfahren funktioniere zwar gut, sei aber eine "politische Notlösung", die eben so lange eingesetzt werden müsse, "bis es eine überhaupt gescheite Lösung gibt, nämlich die gemeinsame Schule der Sechs- bis 14-Jährigen", so Brandsteidl.

Telefonische Anmeldung für die Beratungsgespräche zwischen 7. und 22. Jänner 2010 unter der Telefonnummer 52525-77246.

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