In US-Botschaft

Zum Tode verurteilte Christin im Sudan wieder frei

Ausland
27.06.2014 06:53
Die im Sudan zum Tode verurteilte Christin ist nach einer erneuten Festnahme wieder frei. Die 26-jährige Meriam Yahia Ibrahim Ishag sei in der US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum, sagte ihr Anwalt Mohanad Mustafa am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Ishag und ihr Mann, ein aus dem Südsudan stammender US-Bürger, seien nach Todesdrohungen der Ansicht, dass sie dort in Sicherheit seien. Ishag war am Montag aus dem Gefängnis freigekommen, nachdem ein Berufungsgericht das Todesurteil gegen sie aufgehoben hatte. Am Dienstag wurde sie am Flughafen von Khartum jedoch erneut festgenommen, als sie zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern in die USA ausreisen wollte.

Nach Angaben ihres Anwalts darf Ishag das Land vorerst nicht verlassen, weil sie sich in einem Strafverfahren wegen Urkundenfälschung verantworten muss. Die 26-Jährige war festgenommen worden, weil sie mit einem südsudanesischen Pass ausreisen wollte. Nach Auffassung der sudanesischen Behörden ist das illegal. Die südsudanesische Botschaft in Khartum erklärte dagegen, die Papiere seien gültig.

Ishag war Mitte Mai zum Tode durch den Strang verurteilt worden, weil sie nach sudanesischem Recht durch die Heirat mit einem Christen vom islamischen Glauben abgefallen war. Die junge Frau wurde außerdem wegen der Hochzeit mit dem Christen wegen Ehebruchs zu einhundert Peitschenhieben verurteilt. Zwölf Tage später brachte sie im Gefängnis in Ketten eine Tochter zur Welt. Politiker und Menschenrechtsorganisationen hatten sich für ihre Freilassung eingesetzt.

Laut der sudanesischen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es dennoch, wird dies als außereheliche Beziehung gewertet. Ishag wurde von ihrer äthiopischen Mutter im christlich-orthodoxen Glauben erzogen, nachdem ihr muslimischer Vater die Familie verlassen hatte, als sie fünf Jahre alt war. Im Sudan gelten Kinder eines muslimischen Vaters jedoch automatisch als Muslime, der Übertritt zu einem anderen Glauben ist verboten. Nach Angaben des römisch-katholischen Erzbistums von Khartum trat Ishag kurz vor ihrer Heirat zum Katholizismus über.

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