Germanwings-Tragödie

Versicherer rechnen mit 278 Millionen Euro Kosten

Ausland
31.03.2015 12:37
Für die Kosten der Germanwings-Katastrophe stellt ein Versicherungskonsortium nach Angaben der Lufthansa 300 Millionen US-Dollar, das sind rund 278 Millionen Euro, zurück. Das Geld sei gedacht für Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen, den zerstörten Airbus A320 und Betreuungsteams, sagte ein Sprecher des Konzerns, zu dem Germanwings gehört, am Dienstag in Frankfurt.

An der Absturzstelle in den französischen Alpen suchten die Retter in der Früh weiter nach Opfern und dem Flugdatenschreiber. Die Identifizierung der 150 Toten von Unglücksflug 4U9525 kann laut Experten der Gendarmerie mehrere Monate dauern.

Der Airbus war am Dienstag vor einer Woche auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einer Felswand zerschellt. Der 27 Jahre alte Co-Pilot Andreas Lubitz wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit voller Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war Lubitz vor Jahren suizidgefährdet und für den Unglückstag eigentlich krankgeschrieben.

Straße zum Absturzort errichtet
Der Absturzort des Germanwings-Airbus in den französischen Alpen kann seit Dienstag über eine neu gebaute Straße erreicht werden. "Wir arbeiten schneller, länger und wir bringen mehr Proben zurück", berichtete die Polizei in dem Ort Seyne-Les-Alpes in der Nähe der schwer zugänglichen Absturzstelle. Bisher mussten Ermittler und Hochgebirgspolizisten entweder per Hubschrauber an den Unglücksort gebracht werden oder nach einer Fahrt über eine holprige Piste zu Fuß noch rund eine halbe Stunde gehen.

Zwei Hubschrauber kreisten über dem Absturzgebiet, um nach Trümmern auch außerhalb der derzeitigen Suchzone Ausschau zu halten. Zwei deutsche Hubschrauber der Bundeswehr wurden im Laufe des Tages zur Unterstützung der Arbeiten erwartet. Bisher hätten die Ermittler "mehr als 4.000 Teile" von der Unglücksstelle zurückgebracht, wie die Polizei weiter mitteilte. Die Experten sollen ihre Arbeiten bis zum 8. April abschließen, danach soll eine von der Lufthansa bezahlte Privatfirma den Absturzort reinigen.

Debatte um Handhabe der ärztlichen Schweigepflicht
Die Erkenntnisse über die psychischen Probleme des Co-Piloten haben in Deutschland eine Diskussion über die Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht für sensible Berufe ausgelöst. Zwar teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit, in jüngster Zeit sei ihm weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden - es habe jedoch bis zuletzt "weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen" gegeben. Seinem Arbeitgeber legte der 27-Jährige diese nicht vor.

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