Kampf gegen ISIS

USA versichern: “Keine erneute Invasion im Irak”

Ausland
21.06.2014 13:25
Nach dem Beschluss zur Entsendung von rund 300 Soldaten als Militärberater in den Irak hoffen die USA auf einen möglichst kurzen Einsatz. "Wir führen amerikanische Truppen nicht für einen langen Aufenthalt zurück in den Irak, und sicherlich nicht, um an Kampfhandlungen teilzunehmen", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag.

Es handle sich um eine "diskrete, gemäßigte, vorübergehende Regelung", um sich ein besseres Bild von der Lage im Land zu machen. "Es ist keine Besetzung, es ist keine Invasion", betonte Kirby. Einen Zeitrahmen für den Einsatz gebe es allerdings noch nicht. Die Berater sollen im Lauf der nächsten Woche im Irak ankommen, um die irakischen Militärs in ihrem Kampf gegen den Vormarsch der Terrormiliz ISIS (Islamischer Staat im Irak und der Levante) zu unterstützen. Sie sollen nach Angaben der "New York Times" etwa Ziele für Luftangriffe gegen die Terrormiliz prüfen.

ISIS-Islamisten verbreiten Angst und Schrecken
Die Islamisten der ISIS verbreiten seit Anfang vergangener Woche Angst und Schrecken in der Region und stellen Bilder von Massenexekutionen ins Internet. Sie haben Dutzende Menschen, zumeist Ausländer, als Geiseln in ihrer Gewalt.

Eine Schlüsselfigur im Irak-Konflikt ist der umstrittene irakische Regierungschef Nuri al-Maliki, der zu Beginn des Islamistensturms hilflos wirkte. Erst unter dem Druck der sunnitischen Milizen nahm der Schiit Gespräche mit führenden Vertretern der Minderheit auf. Die Sunniten werden seit Jahren von allen wichtigen politischen Posten ferngehalten.

Iran hat Agenten in den Irak entsandt
Nach Informationen der US-Regierung schickte der Iran, Unterstützer von Maliki, eine "kleine Zahl" von Agenten in den Irak. "Es gibt einige iranische revolutionäre Agenten im Irak, aber ich habe keine Anzeichen für Bodentruppen oder größere Einheiten gesehen", so Kirby offenbar in Anspielung auf die für Auslandsoperationen zuständige Al-Quds-Brigade der Revolutionsgarden.

US-Außenminister John Kerry reist vermutlich schon an diesem Wochenende in die Region, um den Konflikt möglichst diplomatisch zu entschärfen. Am Sonntag beginnt Kerry eine sechstägige Reise durch den Nahen Osten und Europa und startet dabei in Jordanien. Auch beim NATO-Außenministertreffen in Brüssel will Kerry anwesend sein, anschließend reist er nach Paris.

ISIS erobert wichtige Städte an syrisch-irakischer Grenze
Im syrisch-irakischen Grenzgebiet haben indes Kämpfer der ISIS weitere strategisch wichtige Städte und Stellungen der Grenztruppen erobert. Durch die Eroberung des Grenzpostens und der Stadt Al-Kaim - die an der einzigen großen Straßenkreuzung weit und breit im Euphrattal liegt - kann die Extremistengruppe nunmehr unbehindert Waffen zwischen jenen Teilen des Irak und Syriens verschieben, die sie kontrolliert. Die Straße zwischen Ramadi und Falludscha nahe Bagdad entlang des Euphrat nach Deir al-Zor ist eine von nur zwei leistungsfähigen Verbindungen zwischen Syrien und dem Irak.

Dschihadisten bekämpfen sich im Nordirak gegenseitig
Wie verworren die Situation im den betroffenen Gebieten ist, zeigt die Tatsache, dass sich die islamistischen Milizen immer häufiger gegenseitig bekämpfen. So wurden in der Nähe der nordirakischen Stadt Kirkuk Kämpfe zwischen der ISIS und einer Gruppe gemeldet, die sich Yaish al-Tarika al-Naksbandia (YTRN) nennt. Dabei sollen mehr als ein Dutzend Menschen getötet worden sein.

Die Gründe des Gewaltausbruchs sind noch nicht klar. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, die YRTN-Rebellen hätten sich geweigert, ihre Waffen niederzulegen, wie es die ISIS gefordert habe. Augenzeugen wiederum berichteten, die Gruppen seien wegen mehrerer Öl-Tanklastwagen in Streit geraten.

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