Brüchige Feuerpause

Syrien: ‘Waffenruhe’ mit Bombe und Luftangriff beendet

Ausland
29.10.2012 17:25
Auch am vierten und letzten Tag der ausgerufenen Waffenruhe in Syrien ist das Bürgerkriegsland von heftigen bewaffneten Auseinandersetzungen erschüttert worden. In der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden bei einem Bombenanschlag am Montag mindestens zehn Menschen getötet. Wie das syrische Staatsfernsehen berichtete, war der in einem Auto platzierte Sprengsatz in dem überwiegend von Drusen und Christen bewohnten Vorort Jaramana detoniert. Außerdem flog die syrische Luftwaffe die bisher heftigsten Luftschläge.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London hätten Kampfjets am Montagmorgen 34 Angriffe gestartet. Die Angaben können aber von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Sondergesandter Brahimi: "Sehr, sehr gefährliche Lage"
Der internationale Syrien-Sondergesandte, Lakdar Brahimi, stufte die Lage in Syrien derweil als "sehr, sehr gefährlich" ein. Die Situation werde immer schlimmer, sagte Brahimi nach einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Lawrow zeigte sich enttäuscht über die Nicht-Einhaltung eines offiziell vereinbarten Waffenstillstands in Syrien anlässlich des Opferfests Eid al-Adha.

Außerdem bekräftigte der Außenminister, sein Land unterstütze eine Rückkehr von Militärbeobachtern nach Syrien, sobald das Blutvergießen dort beendet sei. "Die Spirale der Gewalt dreht sich unaufhörlich", sagte der russische Spitzendiplomat.

Waffenruhe bereits am ersten Tag gebrochen
Obwohl die von ihm ausgehandelte Waffenruhe gebrochen wurde und mehrere Hundert Todesopfer zu beklagen waren, sei er weiter entschlossen, nach einem Ausweg aus der Krise zu suchen, kündigte Brahimi an. Er forderte weitere Verhandlungen. "Wir werden alle nur möglichen Bemühungen unternehmen und werden bereit sein, mit allen inneren und äußeren Akteuren zu kooperieren, um der Gewalt ein Ende zu setzen", sagte der algerische Diplomat. Dazu sei es notwendig, dass alle Kräfte die verfeindeten Gruppen in dem arabischen Land beeinflussten.

Von ihm stammte auch der Vorschlag, eine Feuerpause zum Opferfest auszurufen. Zwar stimmten Regierung und viele Rebellengruppen zu. Bereits am Freitag war es aber schon zu neuer Gewalt gekommen. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich enttäuscht von der Entwicklung und forderte: "Die Waffen müssen schweigen." An eine Blauhelm-Mission denkt die UNO aber derzeit nicht, zumal diese im Sicherheitsrat keine Erlaubnis bekommen würde.

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