Amoklauf

Sieben Tote in Serbien nach Streit um Hochzeit

Ausland
18.05.2015 13:20
Über die Tat eines Amokläufers in Serbien, der aus Wut über die Hochzeit seines Sohnes sechs Menschen erschoss, werden immer mehr Einzelheiten bekannt. Entgegen ersten Darstellungen der Polizei brachte der Täter sich nicht selbst um. Der 55-Jährige sei von einem Gast der Feier mit einem Sessel erschlagen worden, berichteten Medien am Montag in Belgrad.

Zuvor soll der Täter die Frau des Gastes vor den Augen ihres gemeinsamen Kindes mit einem Schuss schwer verletzt haben. Das Verbrechen geschah am Sonntag, die Hochzeit wurde am Samstag und am Sonntag mit 200 Gästen gefeiert.

Der Mann war erst Stunden vor der Tat von der Polizei entlassen worden, berichteten die Zeitungen weiter. Demnach soll er festgenommen worden sein, weil er gegen seine geschiedene Frau gewalttätig geworden war.

Nachdem der Mann wieder frei war, habe er zu Hause sein Jagdgewehr geholt und in einem Dorf bei der Stadt Kanjiza im Norden an der Grenze zu Ungarn die früheren Schwiegereltern getötet. Dann sei er in anderes Dorf gefahren, dort habe er seine 25-jährige Schwiegertochter, deren Eltern und seine frühere Frau umgebracht.

Psychologe: "Unsere Gesellshaft ist tief gestört"
In Serbien herrschte nach der Bluttat Erschütterung. "Familien-Massaker" und "Blutige Hochzeit", titelten die Zeitungen am Montag. "Ihm hat die Schwiegertochter nicht gefallen und er hat zwei Familien ausgelöscht", schrieb das Boulevardblatt "Nase novine". Psychologen versuchten, das Verhältnis der Gesellschaft zur Gewalt zu erklären. "Unsere Gesellschaft ist tief gestört", sagte der Experte Aleksandar Dimitrijevic dem TV-Sender B92. Fachleute verwiesen auch auf häufig noch traditionelle patriarchalische Verhaltensmuster. So habe der Täter anscheinend nicht verkraftet, dass sein Sohn bei der Wahl seiner Ehepartnerin nicht auf ihn gehört habe.

Ähnliche Bluttat in Serbien vor zwei Jahren
Die Bluttat erinnert an den Amoklauf eines 60-Jährigen bei der Stadt Mladenovac südlich von Belgrad vor zwei Jahren. Dabei hatte der Täter seinen Sohn, seine Mutter, seinen Vater und zahlreiche Nachbarn in seinem Heimatdorf erschossen. Auch hier soll die Beziehung des Sohnes zu einer Frau der Auslöser gewesen sein.

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