Skandal in US-Stadt

Polizei-“Bande” machte Autos von Armen zu Geld

Ausland
27.02.2014 16:06
Schwere Vorwürfe gegen die Polizei haben die Kleinstadt King City in Kalifornien erschüttert: Eine Gruppe von Beamten soll unter der Führung des Polizeichefs über viele Jahre hinweg Autos von einkommensschwachen Einwanderern konfisziert und weiterverkauft haben. Auf diesem Weg hätten sich die Männer Zehntausende Euros als Körberlgeld verdient, so die zuständige Staatsanwaltschaft.

Der Anklagebehörde von Monterey County zufolge hatten die Polizisten in der 11.000-Seelen-Gemeinde regelmäßig Autos von Einwanderern kontrolliert und den Beleg für die Haftpflichtversicherung verlangt. Konnten die Autofahrer diesen nicht vorweisen, ließen die Beamten den Wagen vom Bruder des amtierenden Polizeichefs abschleppen.

Polizisten kassierten mehr als 200 Autos ein
Die beschlagnahmten Autos benutzten die Polizisten dann selbst oder schenkten sie Kollegen. Konnten die rechtmäßigen Besitzer die hohen Gebühren nicht zahlen, wurden die Autos sogar verkauft. Die Verdächtigen dürften sich so im Laufe von dreieinhalb Jahren mehr als 200 Autos unter den Nagel gerissen haben.

Am Dienstag wurden nun mehrere Polizisten festgenommen, unter ihnen sowohl der amtierende als auch ein früherer Polizeichef von King City. Die Verdächtigen streiten sämtliche Vorwürfe vehement ab, sie wurden mittlerweile auf Kaution wieder freigelassen.

Ins Rollen gekommen waren die brisanten Ermittlungen gegen die Polizisten bereits im September des Vorjahres, als ein Kriminalist aus einer anderen Gemeinde wegen einem Mordfall in King City weilte. Während seinem Aufenthalt kamen dem Beamten dann von mehreren Quellen die mutmaßlichen Machenschaften der Kollegen zu Ohren. "Normale Bürger sagten uns dann immer wieder aufs Neue, sie hätten kein Vertrauen in die Polizei", bestätigte Terry Spitz von der Bezirksstaatsanwaltschaft in Monterey County.

Machtmissbrauch gegen Einwander kein Einzelfall
Der für den Bezirk zuständige Senator, Bill Monning, zeigte sich nach der Festnahme der Polizisten in einer Stellungnahme "empört und entsetzt" über die Vorgänge in der Stadt. Er dankte dem FBI und den lokalen Behörden für den "anhaltenden Druck" in der Causa. "Während ich hoffe, dass es sich um einen Einzelfall handelt, fürchte ich, dass es nicht so ist", ergänzte er. Es bestünden demnach weiterhin Situationen im ganzen Bundesstaat, wo zugewanderte Arbeitskräfte "der Tyrannei von jenen, die ihre Autorität missbrauchen", ausgesetzt seien, so Monning.

Im idyllischen King City haben die Machenschaften das Vertrauen in die Polizei jedenfalls in ihren Grundfesten erschüttert. Die Stadtverwaltung ist um Schadensbegrenzung bemüht und hofft zumindest, in den nächsten Tagen einen neuen Polizeichef präsentieren zu können.

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