"Andere Kämpfer"
NBC: CIA tötet mit Drohnen oftmals "auf gut Glück"
Die CIA-Dokumente listen Details wie Orte, Tote und Verletzte sowie mutmaßliche Terrorverbindungen bei US-Drohnenangriffen in Pakistan zwischen dem 3. September 2010 und dem 30. Oktober 2011 auf, berichtet NBC News. Die hohe Quote an unbekannten Toten bei den 114 Drohnenangriffen werfe demnach die Frage auf, wonach der Auslandsgeheimdienst der USA eigentlich entscheide, wer auf diese Art aus dem Weg geräumt wird.
Drohnenangriffe auf zweifelhafter Basis
Eine Antwort darauf seien Drohnenangriffe, die nur auf Basis von Beobachtungen angeordnet würden, so NBC. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Weißen Hauses habe etwa angegeben, dass manche Personen lediglich aufgrund von "Indizienbeweisen" exekutiert würden. Die CIA sucht dem Bericht nach dabei Ziele nach deren Verhalten und ihren Kontakten aus, aber ohne die Identität der Personen zweifelsfrei festgestellt zu haben.
Ein Viertel aller Toten unbekannte "andere Kämpfer"
Drei ehemalige Mitarbeiter der Regierung sind laut NBC besorgt, dass die CIA ein zu rosiges Bild über den Erfolg der Drohnenangriffe male und mögliche Fehler ignoriere. Die US-Regierung habe zwar versprochen, nur Al-Kaida-Anführer und leitende Taliban auf diese Art zu töten, doch die CIA-Berichte zeichnen ein anderes Bild, so NBC: Lediglich etwa die Hälfte der Ziele werde als der Al-Kaida zugehörig identifiziert, bei 26 der Attacken - verantwortlich für etwa ein Viertel aller Tötungen - würden die Opfer aber nur als "andere Kämpfer" eingestuft.
Tatsächlich nur ein ziviles Opfer?
In einigen Fällen sei sich die CIA zudem offenbar unklar darüber, wie viele Menschen sie tatsächlich getötet habe. Ein Eintrag etwa beschreibe sieben bis zehn Tote, ein anderer 20 bis 22. Trotzdem behaupte die CIA-Führung, ganz sicher zu sein, dass bei den Drohnenangriffen nur Kämpfer ums Leben kamen. Nur eine einzige Frau - Gattin oder Freundin eines Al-Kaida-Anführers - sei als ziviles Opfer vermerkt, so der Bericht.
Experte: "Unglaubwürdige" Angaben
Micah Zenco, ein ehemaliger Berater des US-Außenministeriums, sagte gegenüber NBC, es sei "unglaubwürdig", dass es sich bei allen außer einem Todesopfer um Kämpfer gehandelt habe. Bei derartigen Luftschlägen würden immer wieder Zivilisten ums Leben kommen - "und die Menschen, die in diese Einsätze eingebunden sind, wissen das". Die CIA und das Weiße Haus wollten sich zu dem Bericht vorerst nicht äußern.
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