Interpol warnt:
IS-Dschihadisten an Bord von Kreuzfahrtschiffen
"Weil sie wissen, dass Flughäfen und Busbahnhöfe nun stärker überwacht werden, werden zunehmend Kreuzfahrtschiffe als Anreisemöglichkeit in diese Gebiete genützt", erklärte Pierre St. Hilaire, der Leiter der Terrorismusabwehr bei Interpol, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AP. "Früher galt unsere Aufmerksamkeit auf Kreuzfahrtschiffen vorwiegend klassischen Verbrechern wie Sexualstraftätern, Einbrechern und Gewaltstraftätern", sagte der scheidende Generalsekretär der internationalen Polizeiorganisation, Ronald Kenneth Noble, am Rande der Interpol-Generalversammlung in Monaco.
Interpol: "Umfangreicherer Datenaustausch notwendig"
Schiffsreisen bieten den IS-Kämpfern wegen der regelmäßigen Zwischenstopps genügend Möglichkeiten, unentdeckt von Bord zu gehen. Laut Interpol hat sich aus den bisherigen Daten ergeben, dass die europäischen Dschihadisten unter anderem die türkische Küstenstadt Izmit ansteuern, um dort über den Landweg in die Kriegsgebiete zu gelangen. "Um diese Reiserouten zu unterbinden, muss es zu einem umfangreicheren Austausch zwischen Reiseveranstaltern und den Sicherheitsbehörden kommen", betonte St. Hilaire und deutete an, dass der Datenabgleich auch auf Häfen ausgedehnt werden müsse.
Zu diesem Zweck bereitet Interpol derzeit eine Ausweitung des Pilotprogramms I-Checkit vor, mit dem Fluglinien von der internationalen Polizeiorganisation bereitgestellte Daten über Passagiere einholen können. Das System könnte eines Tages auch bei Kreuzfahrtunternehmen, Banken, Hotels und andere Partnern aus dem Privatsektor Anwendung finden.
Pro Woche reisen 1.000 ausländische Kämpfer in Kampfzonen
Laut einem Bericht der UNO hat die Zahl ausländischer Terroristen in Syrien und im Irak ein bedenkliches Ausmaß erreicht. So sollen in den vergangenen Jahren rund 15.000 Dschihadisten aus 80 Ländern in die Region gereist sein. Auch aus zahlreichen europäischen Ländern, darunter Österreich, reisen militante Extremisten in die Krisenregion. Die Zeitung "Washington Post" berichtete vor Kurzem unter Berufung auf US-Geheimdienstbeamte, dass mehr als 1.000 ausländische Kämpfer pro Monat nach Syrien reisen würden. Das habe sich auch durch die Luftangriffe der US-geführten Koalition auf die IS-Dschihadisten nicht geändert.
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