Folge der Ölpest

Deutlich mehr tote Delfin-Babys im Golf von Mexiko

Ausland
23.02.2011 09:14
Zehn Monate nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko werden an den Küsten der US-Bundesstaaten Alabama und Mississippi zehn Mal so viel tote Delfin-Babys angespült wie in den Jahren zuvor. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien 17 tote Jungtiere gefunden worden, teilte das US-Institut für Meeressäuger-Studien am Mittwoch mit. Ein Zusammenhang der Fehlgeburten mit der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im April des Vorjahres liege auf der Hand.

"Normal sind ein oder zwei tote Delfin-Babys im Monat. Dieses Jahr haben wir 17, und der Februar ist noch nicht einmal vorbei", sagte Moby Solangi, Leiter des Instituts in Gulfport im Bundesstaat Mississippi. "Aus irgendeinem Grund haben die Mütter Fehlgeburten", sagte Solangi. Er warte auf die Ergebnisse einer Untersuchung zweier toter Jungtiere, um genaue Angaben zur Todesursache machen zu können.

"Mehr als nur ein Zufall"
Die hohe Zahl von Totgeburten sei nicht normal, und die Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon", in deren Folge rund 780 Millionen Liter Öl ins Meer liefen, spiele wahrscheinlich eine Rolle, sagte Solangi. Die Zahl toter erwachsener Delfine verdreifachte sich im vergangenen Jahr von 30 auf 89. "Wir sollten nicht voreilig Schlüsse ziehen, bis wir erste Ergebnisse haben", sagte Solangi, "aber dies ist mehr als nur ein Zufall."

Delfine pflanzen sich im Frühjahr fort - um die Zeit, als im vergangenen Jahr am 20. April die "Deepwater Horizon" explodierte. Die Tragzeit beträgt elf bis zwölf Monate, dementsprechend bringen sie in den Monaten März und April ihre Jungen zur Welt. Das Öl aus dem Leck des Bohrlochs war in dicken Schwaden durch den Golf von Mexiko gezogen und so auch zu den Buchten und in flache Gewässer vorgedrungen, in denen Delfine ihre Jungen bekommen.

Weiter Öl am Meeresboden
Erst am Sonntag ist bekannt geworden, dass das nach der Explosion der Bohrinsel ausgetretene Öl weiter auf dem Grund des Golfs von Mexiko liegt. Die Meereswissenschaftlerin Samantha Joye von der Universität von Georgia hat mit einem U-Boot den Meeresboden in der Nähe des Öllecks untersucht.

Das Öl sei nicht wie erhofft von Mikroben abgebaut worden, erklärte Joye auf einer Konferenz in Washington. Sie habe im Dezember die gleichen Orte aufgesucht wie schon im Sommer und erwartet, dass das Öl inzwischen verschwunden sei - das war es aber nicht. Die Ergebnisse von Joye und ihren Kollegen widersprechen anderen Studien, die ein viel optimistischeres Bild gezeichnet hatten.

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