Callgirl-Affäre

“DSK” nach Verhör-Marathon wieder ein freier Mann

Ausland
22.02.2012 19:33
Nach zweitägigem Verhör-Marathon wegen seiner Beteiligung an illegalen Sex-Partys ist der ehemalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wieder ein freier Mann. Unklar blieb, ob die Behörden zu einem späteren Zeitpunkt ein Anklageverfahren eröffnen werden. "Jetzt sind die Dinge in den Händen der Richter", erklärte Strauss-Kahns Anwältin Frederique Baulieu nach dem Verlassen der Gendarmeriekaserne der Stadt Lille vor laufenden TV-Kameras.

Ihr Mandant habe alle Fragen ausführlich beantwortet, sagte Baulieu. Positiv wertete sie die Tatsache, dass er nun wieder frei sei. Strauss-Kahn sei "völlig zufrieden, dass er angehört wurde". Das Verhör habe unter entspannten Bedingungen stattgefunden und Strauss-Kahn habe "völlig ruhig" geantwortet.

Nach Informationen des TV-Nachrichtensenders BFM hat der 62-Jährige eine richterliche Vorladung erhalten. Bei dem Termin, unbestätigen Angaben zufolge am 28. März, dürfte ihm eröffnet werden, ob gegen ihn ein Anklageverfahren eingeleitet wird oder nicht.

Bis zu 20 Jahre Haft drohen
"DSK", wie Dominique Strauss-Kahn in Frankreich genannt wird, steht unter dem Verdacht, als regelmäßiger Kunde von Prostituierten an schwerer bandenmäßiger Zuhälterei beteiligt gewesen zu sein, auf die bis zu 20 Jahre Haft stehen. Nach Einschätzung der Ermittler könnte er zudem von veruntreuten Firmengeldern profitiert haben, für das dem Ex-IWF-Chef maximal fünf Jahre Haft droht.

Die Vernehmungen des ehemaligen französischen Spitzenpolitikers hatten bereits am Dienstagvormittag begonnen. Bei der Callgirl-Affäre stehen auch ranghoher Polizeichef, dubiose Manager und Geschäftsleute im Visier der Justiz. Ins Rollen kam die Affäre durch Ermittlungen, die rund um das Luxushotel "Carlton" in Lille begannen. Auch dort sollen - allerdings offenbar ohne Strauss-Kahn - Sex-Partys stattgefunden haben, für die Prostituierte aus Belgien anreisten.

Wusste Strauss-Kahn von Machenschaften?
Im Falle Strauss-Kahns ging es jetzt vor allem um die Frage, ob der frühere IWF-Chef bei seiner Teilnahme an gesponserten Sex-Partys in Paris, Brüssel und Washington wusste, dass die Frauen Prostituierte waren. Nach offiziell unbestätigten Medienberichten war Strauss-Kahn bei dem Verhör bei seiner Version der Ereignisse geblieben.

Demnach gab er zwar eine Teilnahme an den Partys zu, nicht jedoch die Kenntnis von deren Finanzierung beziehungsweise der Teilnahme von Prostituierten. "DSK" sagte nach Angaben aus Ermittlerkreisen am Dienstag, er habe sich nicht vorstellen können, das die Frauen Prostituierte gewesen seien, da sie ihm "von Polizeibeamten vorgestellt wurden".

Karriere-Aus nach Zimmermädchen-Affäre
"DSK" hatte im vergangenen Jahr wochenlang für Schlagzeilen gesorgt, nachdem er am 14. Mai am New Yorker Flughafen wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung festgenommen worden war. Im August stellte die New Yorker Justiz das Strafverfahren ein, nachdem Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens aufkamen, mit dem "DSK" nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft mehrere Minuten lang Sex hatte. Die Hotelangestellte strengte aber ein zivilrechtliches Verfahren an, das noch läuft.

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