"Krone"-Interview

Arnie: “Keiner ist kritischer zu mir als ich selbst”

Österreich
07.10.2011 17:26
Dem "Krone"-Redakteur Werner Kopacka gab Arnold Schwarzenegger das einzige ausführliche Interview während seines Kurzaufenthaltes in der Steiermark. Der Ex-Gouverneur von Kalifornien erklärt dabei, was er den Menschen mit seinem Museum in Thal mitteilen will, wie es um seine Autobiografie steht und wann er sein "richtiges Film-Comeback" geben wird.

"Krone": Arnold, glücklich, wieder in der Heimat zu sein?
Arnold Schwarzenegger: Natürlich, aber diesmal geht's um mehr als nur um das Genießen des Heimatgefühls. Ich zeige meinem ältesten Sohn Patrick erstmals, wo ich herkomme - und ich will diesmal ja auch eine wichtige Botschaft zurücklassen.

"Krone": Und die lautet wie?
Schwarzenegger: Das Museum in Thal, das meinem Leben gewidmet ist, soll allen Menschen Mut machen. Vor allem der Jugend. Setzt euch Ziele, wie immer die auch aussehen mögen, und setzt all eure Kräfte dafür ein, sie auch zu erreichen. Da geht's nicht um Hollywood, Millionen oder um das höchste Amt im Lande, sondern um Willenskraft und Entschlossenheit. Das ist die wirkliche Botschaft, die Menschen nach dem Besuch im Thaler Museum mitnehmen sollen.

"Krone": Es wurde gemunkelt, du wolltest ein Haus in der Steiermark kaufen und aktiv in die österreichische Politik einsteigen. Stimmt das?
Schwarzenegger: Zweimal ein klares Nein. Meine nächsten Ziele sehen ganz anders aus.

"Krone": Man weiß ja, dass du an deiner Biografie arbeitest. Wie weit bist du da?
Schwarzenegger: Ich hab den Juli, den August und September dafür reserviert gehabt. Leicht war's nicht, das kann ich dir sagen. Ich bin ja ein Mensch, der nicht gerne zurück, sondern stets nach vorne schaut. Das Wühlen in meiner Vergangenheit war harte Arbeit für mich - eine Sache der Disziplin. Ich hab's eigentlich nur getan, weil mich mein Verleger seit 20 Jahren dazu drängt. Und weil ich zwischen meinen drei abgeschlossenen alten Karrieren und dem Beginn meines neuen Lebensabschnittes endlich etwas Ruhe und auch die nötige Zeit hatte.

"Krone": Du wirst dabei von Peter Petre unterstützt, einem Mann, der für Bestseller wie die Lebensgeschichten von Alan Greenspan oder Norman Schwarzkopf mitverantwortlich ist. Wie spielt sich eure Arbeit ab?
Schwarzenegger: Wir ackern uns durch Unmengen von Aufzeichnungen. Die wichtigsten davon stammen von meinem Vater. Der hat alles, was in seinem Leben passiert ist, akribisch genau aufgeschrieben. Dann gibt's noch die Briefe vom Vater an die Mutter und umgekehrt. Die habe ich alle aufgehoben. Dazu kommen natürlich meine eigenen Erinnerungen, das ist für mich eindeutig das Schwierigste.

"Krone": Warum?
Schwarzenegger: Ich hab's ja schon gesagt - ich blicke nicht gern zurück. So bin ich, das ist eben eine Charaktereigenschaft von mir. Für das Buch muss ich es aber tun. Weil es ja zeigen soll, wer ich bin und warum ich so geworden bin. Da muss ich mir selbst viele Fragen beantworten. Wie habe ich damals gedacht, warum habe ich das oder das gemacht, was hat mich motiviert. Ich muss quasi in mein eigenes Hirn eindringen. Erlebnisse, mit denen ich längst abgeschlossen hatte, nochmals erleben.

"Krone": Und welchem Arnold Schwarzenegger begegnest du dabei?
Schwarzenegger: Einem sehr kritischen. Ich habe mich zum Beispiel wieder recht intensiv daran erinnert, dass ich mich nach meinen Mister-Olympia-Titeln im Spiegel betrachtet und dabei gedacht habe: "Was? Mit diesem Körper hast du den Titel gewinnen können?" Keiner ist kritischer zu mir als ich selbst. Diese Charaktereigenschaft hat sicher sehr viel damit zu tun, dass ich mich immer wieder zu neuen Höchstleistungen treiben kann.

"Krone": Sitzt du da daheim ganz allein an deinem Schreibtisch und machst dir Notizen, und wie sieht die Zusammenarbeit mit deinem Co-Autor aus?
Schwarzenegger: Meine Freunde wissen, dass ich bei der Benutzung eines Computers nicht unbedingt der Talentierteste bin, für diese Arbeit hab ich mir aber sogar ein iPad gekauft, über das ich mit meinem Helfer ständig in Verbindung sein kann. Ja, ich sitze daheim, wühle in vielen Aufzeichnungen, wie etwa meinen Gouverneursreden, und picke das heraus, was mir wirklich mitteilenswert erscheint.

"Krone": Es gibt ja einige teils auch autorisierte Biografien von dir. Wird das die ultimative, diejenige, die den wirklichen Arnold und seine Welt zeigt?
Schwarzenegger: Das glaub ich schon. Ich habe den besten Verlag, den besten Berater und investiere, wie gesagt, ja auch sehr viel persönliche Arbeit. Früher hab ich nie das Gefühl gehabt, der Welt wirklich genug über mich selbst sagen zu können. Und ich hab auch immer geglaubt, eine Autobiografie sollte man erst schreiben, wenn man sich dem Lebensende nähert. Das ist noch lang nicht der Fall - ich bin erst in der Mitte und da kommt garantiert noch viel. Aber jetzt hab ich mir eben gedacht: "Warum nicht?" Und hab's getan!

"Krone": Ab sofort bist du wieder Schauspieler. Wann beginnt der erste Dreh?
Schwarzenegger: Ich fliege in ein paar Tagen nach Bulgarien und stehe für vier Tage für Sly Stallones "Expendables 2" vor der Kamera. Der Dreh für den ersten richtigen Comeback-Film beginnt am 17. Oktober in New Mexico. In "Last Stand", einem Action-Film, in dem es um Drogenschmuggler geht, spiele ich den Sheriff.

"Krone": Letzte Frage: Du kaust an deiner dicken Zigarre, zündest sie aber nicht an?
Schwarzenegger: Das tu ich seit einem Monat. Bisher habe ich es geschafft, nicht daran zu paffen. Ob ich am Ende wirklich mit dem Rauchen aufhöre, weiß ich nicht. Ich probier's jedenfalls!

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