Riesige Nachfrage

Warn-Broschüren nach Attacken von Kühen boomen

Österreich
03.08.2011 15:40
Aufgrund der großen Anzahl an Kuhattacken in Österreich hat das Land Salzburg mit einer Informationsoffensive für Urlauber und auch Einheimische begonnen. "Wir haben im vergangenen Jahr wegen einiger Unfälle schon eine Broschüre zusammengestellt. Die ist heiß begehrt", weiß Landesveterinär Josef Schöchl. Und tatsächlich: Heuer war die Broschüre schon vergriffen. Jetzt werden 10.000 Stück nachgedruckt, als PDF findest du den Folder in der Infobox.

Vor allem Tourismusverbände fragen nach den Broschüren. "Wir wollen den Leuten, Einheimischen wie Gästen, klarmachen, dass wir mit den Almen das Wohnzimmer der Kühe betreten. Also müssen wir uns auch wie Gäste verhalten", fand Landesrat Sepp Eisl gegenüber der "Krone" einen treffenden Vergleich.

Tierarzt: "Eine Kuh ist keine Bestie"
Veterinär Josef Schöchl stellt allerdings klar: "Eine Kuh ist keine Bestie." So pünktlich wie der Sommer kämen die Zwischenfälle auf den Almen mit Wanderern. "So etwas ist tragisch. Es passieren leider immer wieder Kardinalfehler", weiß Schöchl und zählt sie gleich auf: "Mitten durch die Herde gehen, den Muttertieren zu nahe kommen und Hunde, die Rinder als Feinde betrachten."

Auf der Website der Initiative "Respektiere deine Grenzen" findet man nicht nur die Infobroschüre mit dem Titel "'Ich bin stärker' - Verhalten von Weiderindern richtig einschätzen", sondern auch andere nützliche Tipps, etwa für Radfahrer oder Skifahrer, die sich ja ebenso in der freien Natur bewegen.

"Der Hund kann die Gefahr von Ihnen abwenden"
Der Klassiker, der Kuhattacken oft vorausgeht, ist: Kuh greift Hündchen an, Herrchen nimmt es auf den Arm, Kuh geht auf Mensch los. In der Boschüre wird dazu etwa empfohlen, bei einer solchen Attacke eines Rindes den Hund abzuleinen: "Der Hund ist im Gegensatz zum Menschen schnell genug, um Angriffen eines Rindes auszuweichen, und kann so die Gefahr von Ihnen abwenden."

Sollte es trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zu gefährlichen Situationen kommen, so empfiehlt es sich, Ruhe zu bewahren, nicht davonzulaufen und wenn möglich mit einem Wanderstock oder Ähnlichem Drohgebärden zu machen. Auch laute Zurufe können aggressive Rinder zum Umkehren bewegen.

Schwere Verletzungen bei Kuhangriffen
Ein Rind wiegt zirka 700 Kilogramm, was einen Zusammenstoß mit solch einem Tier sehr gefährlich macht. Diese Erfahrung machte am Sonntag bereits eine 51-jährige Frau in Hinterglemm, die von einer Kuh an Brust und Rücken verletzt worden ist (siehe Infobox). Sie durfte am Dienstag schon nach Hause. Doch am selben Tag wurden in der Obersteiermark innerhalb weniger Stunden zwei deutsche Wanderer von Kühen verletzt.

Beide Vorfälle ereigneten sich in den Schladminger Tauern auf einem Wanderweg zwischen Ursprungalm und Giglachsee. Eine 51-jährige deutsche Urlauberin war mit ihrem Mann unterwegs, als plötzlich mehrere Hochlandrinder auf einen Buben, der vor dem Paar ging, losrannten. Der Bub lief weg und die Tiere gingen auf die Frau los. Eines der Rinder bohrte ihr ein Horn in den Oberschenkel, die Verletzte musste laut ÖAMTC mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.

Nur kurze Zeit später dann die zweite Rinder-Attacke: Diesmal war ein 37-jähriger Mann das Opfer. Der deutsche Urlauber wollte mit seiner Lebensgefährtin an einigen Rindern vorbeigehen, als diese auf den Wanderer losgingen und ihn niedertrampelten. Er erlitt dabei Kopfverletzungen und wurde ebenfalls ins Krankenhaus Schladming geflogen.

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