"Mache das gerne"

Thomas von Heesen neuer Trainer beim Kapfenberger SV

Eine Woche nach dem Rücktritt von Werner Gregoritsch hat Bundesligist Kapfenberg Dienstagmittag mit Thomas von Heesen seinen neuen Cheftrainer präsentiert. Der Deutsche und der Klubpräsident des Tabellenletzten, Erwin Fuchs, einigten sich vorerst mündlich auf eine Zusammenarbeit bis Sommer 2012 mit Option. "Im Falle des Klassenerhalts bleibt Von Heesen noch ein Jahr in der Steiermark", sagte Fuchs.

Der Vereinschef ist froh, dass nach der Trennung von Gregoritsch die bewegte Zeit und die Emotionen der vergangenen Tage vorbei sind und ein Nachfolger gefunden worden ist. Mit dem bisherigen Feldherrn hat übrigens auch Co-Betreuer Manfred Unger das Schlusslicht verlassen, sodass Von Heesen "vielleicht noch einen Assistenten mitbringen" wird. Der erste Kontakt mit dem neuen Arbeitgeber, so der neue starke Mann in Kapfenberg, sei schon vorigen Dienstag geknüpft worden.

"Geld interessiert mich nicht"
Das oberste Ziel des Gregoritsch-Nachfolgers liegt angesichts der Tabellensituation auf der Hand: der Klassenerhalt. "Es ist keine einfache Situation, aber ich mache das gerne. Das Geld interessiert mich überhaupt nicht", versicherte der 50-Jährige, der als Aktiver unter Trainer Ernst Happel im Dress des Hamburger SV 1983 den Europacup der Meister (1:0 im Finale gegen Juventus Turin) gewonnen hat. Erfolg benötigen auch die Kapfenberger dringend, die nach 16 Runden vier Punkte Rückstand auf den SV Mattersburg und acht auf Wacker Innsbruck aufweisen.

Wir werden mit allen Mitteln angreifen und wollen vor Weihnachten noch so viele Punkte wie möglich holen", meinte der in Höxter (Nordrhein-Westfalen) geborene Betreuer, der als Trainer, Sportdirektor und Teammanager für Arminia Bielefeld, Hannover 96, 1. FC Saarbrücken, 1. FC Nürnberg und zuletzt von Oktober 2008 bis Jänner 2010 auf Zypern für Apollon Lismassol tätig gewesen war und mit der Arminia 1999 den Aufstieg in die deutsche Bundesliga geschafft hatte.

"Will Spielern Vertrauen schenken"
Von Heesen will das Unternehmen Klassenzugehörigkeit mit dem vorhandenen Kader schaffen. "Ich bin kein Hardliner, der sechs Spieler abgibt und sechs Neue holt. Mir ist auch bewusst, dass man keine großen Sprünge machen kann. Ich will den Spielern, die hier sind, das Vertrauen schenken", kündigte der neue Trainer an. Erst in der Winterpause würde man weitere Schritte besprechen.

Der Deutsche, der 1982 mit dem U21-Nationalteam Vize-Europameister war, will seine Spieler nach dem Debakel in Salzburg über die Motivation aufrichten und davon überzeugen, an sich zu glauben. "Das 0:6 steckt in den Gliedern, aber ich glaube und bin überzeugt, dass bei allen der Wille da ist. Die Spieler müssen das Vertrauen in mein Konzept finden." Man müsse jetzt Ruhe bewahren und dürfe keine Hektik in die Mannschaft bringen, in der einiges Potenzial mit Entwicklungsperspektiven stecke.

"Den Spielern muss man Selbstvertrauen und den Glauben geben, dass im Kampf um den Klassenerhalt alles möglich ist. Wir werden mit den zur Verfügung stehenden Mitteln alles versuchen", meinte Von Heesen nach dem ersten Kontakt mit dem Kader, mit dem er in der Winterpause strategisch arbeiten möchte. Das Niveau des österreichischen Fußballs, das er auf Zypern und auch in Deutschland beobachtet hat, sei interessant, "teilweise beeindruckend". Die Sonderstellung der Salzburger Bullen sei aber bekannt.