18 Tote in Somalia

Bonner Islamist steckt hinter Anschlag auf Hotel

Ausland
28.07.2015 18:48
18 Menschen sind beim jüngsten Selbstmordanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu ums Leben gekommen. Der Attentäter soll ein Islamist gewesen sein, der einige Zeit in Deutschland gelebt hat. Es gebe Hinweise darauf, dass der Mann zur Bonner Islamisten-Szene gehört habe, hieß es am Dienstag. Er sei 2012 aus Deutschland ausgereist - zunächst wohl nach Ägypten und später weiter nach Somalia. Bonn gilt als eine der Hochburgen der Islamisten-Szene in Deutschland.

Zu dem Anschlag am Sonntag auf das Luxushotel Jazeera Palace hatte sich die islamistische Al-Shabaab-Miliz bekannt. Die Bilanz des Selbstmordattentats, bei dem ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen in das Gebäude gesteuert wurde: 18 Tote und mehr als 30 Verletzte. In dem Hotel, das neben UNO-Büros direkt an der Straße zum Flughafen liegt, verkehren vor allem Diplomaten, Vertreter internationaler Hilfsorganisationen und Regierungsbeamte.

Attentäter gehörte zu Gruppe "Deutsche Al-Shabaab"
Die Zeitung "Die Welt" berichtete nun unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise, es handle sich bei dem Attentäter mit hoher Wahrscheinlichkeit um den 29-jährigen Abdirazak B. Der Mann wurde demnach 1985 in Libyen geboren und hatte die somalische und libysche Staatsbürgerschaft. Einen deutschen Pass habe er nie besessen. Laut "Welt" verkehrte Abdirazak B. jahrelang in der islamistischen Szene im Rhein-Main-Gebiet und gehörte zu einer Gruppe radikaler Somalier, die Staatsschützer "Deutsche Al-Shabaab" nannten.

2008 sei ein erster Ausreiseversuch des Mannes aus Deutschland verhindert worden. 2012 gelang Abdirazak B., der auch Mitglied in einem Bonner Fußballverein war, schließlich die Ausreise. Er ging zunächst nach Ägypten und später nach Somalia. Dort schloss er sich offenbar der Al-Schabaab-Miliz an.

Prozess gegen Islamisten mit Al-Shabaab-Verbindung
Mehrere Mitglieder der deutschen Al-Schabaab-Gruppe sollen in den vergangenen Jahren nach Somalia und nach Syrien in den Dschihad gezogen sein. Fünf Islamisten, die in den Reihen der somalischen Al-Shabaab-Miliz gekämpft hatten, stehen derzeit in Frankfurt/Main vor Gericht. Sie waren im vergangenen Jahr nach Deutschland zurückgekehrt.

Die sunnitischen Extremisten der Al-Shabaab kämpfen um die Vorherrschaft in Somalia und terrorisieren die Bevölkerung mit Anschlägen. Sie wollen am Horn von Afrika einen Gottesstaat mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, schaffen. Die Gruppe verübt auch immer wieder blutige Anschläge im Nachbarland Kenia, wie etwa den Angriff auf die Universität Garissa mit rund 150 Toten im April.

Anders als bei der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien und im Irak gibt es bei Al-Shabaab eher selten ausländische Kämpfer. Im Jänner sprengte sich jedoch ein aus der Schweiz zurückgekehrter Somalier in einem Auto vor einem Hotel in die Luft. Im Februar jagte sich zudem eine niederländisch-somalische Doppelstaatsbürgerin in einem anderen Hotel in die Luft.

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