Noch mehr Skandale

Ex-FIFA-Manager: WM 2022 in Katar war Bestechung

Sport
31.05.2015 20:44
Die Skandale um den längst untragbaren Präsidenten Sepp Blatter und seine im Zerbrechen befindliche FIFA reißen nicht ab. Jetzt legen Aussagen des ehemalige FIFA-Managers Guido Tognoni in einem Radio-Interview nahe, dass ohne des Nachhelfen eines Unternehmers aus Katar die WM 2022 wohl nicht an das Land vergeben worden wären. "Ja!", sagte er knapp, auf die Frage, ob in den aktuellen Strukturen der FIFA derzeit nur korrupte Länder eine Fußball-WM holen können. Im Video oben sehen Sie Sepp Blatters Rede nach der peinlichen Wiederwahl.

Guido Tognoni war früher FIFA-Manager und gilt nach wie vor als riesiger Insider. In einem Radio-Interview und bei einer TV-Diskussion auf ARD ließ er jetzt aufhorchen. "Bin Hammam kann man nicht vorwerfen, dass er jemals Geld angenommen hat. Er hat gegeben", sagte er über jenen Unternehmer aus Katar, der schon in der Nacht vor der Vergabe gewusst haben soll, dass Katar die WM 2022 bekommen wird. Der ehemalige FIFA-Manager erklärte auch, dass Hammam gewusst habe, dass ohne gewisse Geldflüsse in der FIFA nichts passieren würde.

Der aktuelle FIFA-Mediensprecher Walter De Gregorio konnte dazu nicht viel sagen: "Tognoni weiß wohl mehr als ich." Gregorio sagte übrigens für die TV-Diskussion auf ARD ab, weil die FIFA am Montag eine wichtige Strategie-Sitzung habe, auf die er sich vorbereiten müsse. An seiner Stelle war FIFA-Sprecher Alexander Koch vor Ort, der weder passende Antworten darauf fand, warum schon mehrere hundert Arbeiter auf den Baustellen rund um die WM 2022 gestorben sind, noch, warum Blatter nicht endlich zurücktritt. Seine (lächerlichen) Argumente: "Die FIFA ist wie die Vereinten Nationen, man kann nichts für seine Mitglieder. Und ja, das Sytem gehört geändert." Warum Blatter das in den letzten Jahrzehnten (!) nicht getan hat, konnte er nicht sagen...

Schweiz sauer auf die USA
Nach den Skandalen der letzten Tage rund um den FIFA-Prozess in Zürich ist man nun in der Schweiz sauer auf die USA. "Amis führen die Schweiz vor", titelte etwa "blick.ch". Weil man für die Amerikaner in der Schweiz eine Militäraktion mit den Verhaftungen übernommen habe, die Kantonspolizisten aber zu Statisten degradiert worden seien. Die "New York Times" ist von der ganzen Aktion stets bestens informiert und mit mehreren Reportern vor Ort gewesen, aus der Schweiz hatte niemand bescheid gewusst.

Sponsoren gehen ENDLICH auf die Barrikaden
Was aber Sepp Blatter noch viel mehr gefährlich werden könnte: Endlich gehen die Sponsoren auf die Barrikaden. "Coca Cola" forderte, dass die FIFA lückenlose Aufklärung betreiben muss, "VISA" erklärte, dass Enttäuschung und Besorgnis schwerwiegend sein würden. Ein Wandel soll herbeigeführt werden. "Budweiser" fordert strenge ethische Standards in der FIFA.

Bank leitet Untersuchung wegen FIFA ein
Die britische Großbank Barclays hat sogar im Zuge des Korruptionsskandals beim Fußball-Weltverband FIFA eine interne Untersuchung eingeleitet. Die Bank prüft, ob über ihre Konten verdächtige Transaktionen durchgeführt worden sind. Der New Yorker Staatsanwalt Kelly T. Currie hatte zu Wochenmitte erklärt, dass im Rahmen der von US-Behörden durchgeführten Ermittlungen gegen hochrangige Fußball-Funktionäre auch untersucht werde, ob namhaften Großbanken wie JP Morgan, Citigroup oder Barclays bewusst gewesen sei, dass sie beim Waschen von Schmiergeld geholfen hätten. Die US-Behörden werfen insgesamt 14 Personen Korruption in einem Umfang von mehr als 150 Millionen US-Dollar (136,74 Mio. Euro) vor.

Britischer Premier schließt WM-Boykott nicht aus
Der britische Sportminister John Whittingdale spricht sich im Unterschied zu seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier dafür aus, auch einen Boykott von Fußball-Weltmeisterschaften anzudenken. Whittingdale erneuerte am Sonntag nach der Wiederwahl von Joseph Blatter als Präsident des Fußball-Weltverbands FIFA seine Forderung nach Rücktritt des Schweizers: "(UEFA-Präsident) Michel Platini hat davon gesprochen, dass europäische Länder die Weltmeisterschaft boykottieren könnten, falls Blatter nicht zurücktritt. Keine Optionen sollten ausgeschlossen werden", so Whittingdale.

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(Bild: KMM)



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