Kinect Sports Rivals

Xbox One: Neues Game scannt Spieler mit Kinect ein

Spiele
19.03.2014 13:45
Unweit der britischen Stadt Birmingham arbeitet das legendäre Spielestudio Rare derzeit mit Hochdruck an der Fertigstellung des ersten potenziellen Kinect-Gassenhauers für die Xbox One: "Kinect Sports Rivals". krone.at hatte vor Ort Gelegenheit, einen ersten Blick auf das am 11. April erscheinende Kinect-Game zu werfen. Abseits des Spiels erstaunte uns dabei vor allem ein Feature, das die Fähigkeiten der neuen Kinect-Kamera unter Beweis stellt: ein Charakter-Scanner, der mithilfe von Kinect aus einem 3D-Modell des Spielers automatisch eine Comic-Spielfigur erstellt, die dem Original sehr ähnlich sieht.

Sich von Kinect einscannen zu lassen, geht ziemlich schnell. Einfach die Charaktererstellung starten, sich vor der Kinect-Kamera in Position bringen – und schon erscheint ein zunächst unförmiger Pixelbrei am Bildschirm. Nach kurzer Zeit wird aus dem Pixelbrei ein Körper und das Game fordert den Spieler auf, näherzutreten.

Game erstellt 3D-Doppelgänger des Spielers
Der Grund: Nachdem ein 3D-Modell des Körpers erstellt wurde, ist das Gesicht dran. Noch rasch vor der Kinect-Kamera hoch, runter, links und rechts geschaut, und auch die Visage ist digitalisiert. Wenige Sekunden und ein paar Berechnungen später entsteht aus dem Pixelbrei am TV-Schirm dann tatsächlich eine Spielfigur, die ihrem realen Vorbild durchaus ähnlich schaut.

Gut, bei der Erkennung von Haarfarben und Frisuren hatte das noch unfertige "Kinect Sports Rivals" beim Ausprobieren leichte Probleme. Laut Rare lag das an der hellen Beleuchtung im Vorführraum, durch die Haarfarben meist etwas heller als in der Realität dargestellt wurden. Weil die Ergebnisse des 3D-Scans nicht sofort in Stein gemeißelt sind und vor dem endgültigen Speichern noch Feintuning betrieben werden kann, ist das aber nicht weiter schlimm. Einfach die passende Frisur und Haarfarbe anwählen und das digitale Selbst ist perfekt – und bereit, sich im Spiel mit anderen zu messen.

Sechs sportliche Minispiele mit Bewegungssteuerung
In "Kinect Sports Rivals" geht es nämlich vor allem um eines: den sportlichen Wettbewerb mit anderen Spielern, entweder offline vor dem TV-Gerät oder online mit physisch nicht anwesenden, durch die in der Cloud gesicherten und im Mehrspielermodus abgerufenen Avatare aber zumindest am Schirm präsenten Freunden.

Sechs Sportarten hat Rare in "Kinect Sports Rivals" eingebaut: Klassiker wie Tennis und Bowling stehen ebenso bereit wie vereinfachte Fußball- und Klettersimulationen. Für schnelle Ballereien zwischendurch gibt's ein spezielles Tontaubenschießen und Freunde hoher Geschwindigkeiten erfreuen sich an einem rasanten Jetski-Rennspiel.

Rare will nicht nur Gelegenheitsspieler ansprechen
Die Auswahl der einzelnen Sportarten habe man bewusst so getroffen, hieß es beim Studiobesuch bei Rare. So soll sichergestellt werden, dass in "Kinect Sports Rivals" für jeden Spieler etwas dabei ist. Und zwar nicht nur für Gelegenheitsspieler, sondern auch für erfahrenere Konsoleros, wie Studiochef Craig Duncan bei unserem Besuch versicherte. "Wir wollen zugänglich sein, aber auch Tiefe bieten", so Duncan im Gespräch mit krone.at.

Die einzelnen Minispiele hat Rare nämlich mit allerlei versteckten Features – etwa Abkürzungen und Power-ups - angereichert, zusätzlich gibt's über ein Erfahrungspunkte-System neue Klamotten und Items freizuschalten. Damit die Spieler bei Online-Bewerben nicht auf übermächtige Gegner treffen, gibt es zudem ein Stufensystem, das für die Auswahl der Gegner herangezogen wird. Dass Anfänger gleich zu Beginn auf Profis treffen und nach kurzer Zeit frustriert das Feld räumen, wird dadurch unwahrscheinlich.

Angespielt: Spaßige Partygames im hübschen Gewand
Beim ersten Anspielen hinterließ "Kinect Sports Rivals" tatsächlich einen recht unterhaltsamen Eindruck – vor allem, weil Rare die einzelnen Sportarten an die Erfordernisse eines Videospiels angepasst hat. So wird die in der Realität unfassbar langweilige Sportart Tennis geschickt durch Power-ups und Spezialschüsse à la "Mario Tennis" aufgewertet, Fußball wiederum erinnert in "Kinect Sports Rivals" spielerisch mehr an Tischfußball als an das reale Vorbild. Angesichts des beschränkten Platzangebots in den meisten Wohnzimmern eine weise Entscheidung.

Unser Favorit beim Probespielen war das Jetski-Minigame. Nicht nur wegen seiner mehr als ansehnlichen Optik inklusive toll animiertem Wasser, sondern vor allem wegen der für ein Kinect-Game erstaunlich präzisen Steuerung, dem gut getroffenen Geschwindigkeitsgefühl, dem einfachen Einstieg und den abwechslungsreichen, mit Turbo-Boosts, Minen und Sprungschanzen gespickten Kursen. Dieses Minigame würde auch ohne Bewegungssteuerung schon eine gute Figur machen – mit wird es doppelt interessant, weil auch Anfänger schnell einsteigen können.

Limitierte, aber zuverlässige Bewegungssteuerung
Generell lässt sich sagen, dass die neue Kinect-Kamera der Xbox One eine erstaunlich präzise Steuerung der Minigames erlaubt, hie und da krankt das Spiel dann aber trotzdem an seiner Bewegungssteuerung. Wenn beim Tontaubenschießen der auf den Bildschirm gerichtete Finger gelegentlich nur mit Aussetzern erkannt wird, oder beim Bowling Bewegungen in Bodennähe – und da lässt man die Kugel üblicherweise los – nicht immer zuverlässig erkannt werden oder sich in letzter Sekunde die Richtung leicht ändert, merkt man der Technologie ihre Grenzen an.

Das sei allerdings als Kritik auf hohem Niveau verstanden. Denn beim Probespielen – wir verbrachten einen ganzen Tag bei Rare – waren solche Probleme die Ausnahme, nicht die Regel. In den meisten Fällen funktionierte die Bewegungserkennung zuverlässig und präzise genug, um auch feinmotorisch fordernde Bewerbe wie das Tontaubenschießen ohne größere Probleme über die Bühne bringen zu können. Gefühlt spielt die Präzision der aktuellen Kinect fast auf dem Niveau einer WiiMote – nur, dass man mit Kinect nichts in der Hand hält, sondern mit Gesten arbeitet.

Hübsche Grafik auf detailreichem Eiland
Weit besser als auf einer Wii ist die Optik von "Kinect Sports Rivals". Erfreulicherweise hat sich Rare ins Zeug gelegt und keinen Comic-Abklatsch realer Stadien, Tennisplätze und Kletterwände ins Spiel integriert, sondern ein tropisches Eiland als Schauplatz für die Bewerbe gewählt. Da wird im Grünen Tennis gespielt, die Jetski-Kurse führen vorbei an malerischen Küsten mit weißem Sand, und geklettert wird auf einen wie eine Nadel aus der Landschaft emporragenden Berg inmitten der Insel, der erfolgreiche Kletterer mit einem hübschen Ausblick belohnt.

Die Spielfiguren sind als recht ansprechender Mix aus Comic-Look und Realität umgesetzt worden. Ein Kompromiss zwischen möglichst hohem Realismus und abgedrehter Comic-Grafik, den man laut Duncan bei der Entwicklung eingehen musste, um sicherzustellen, dass die eingescannten Spielfiguren auch problemlos ins Spiel mit seiner bunten Inselwelt passen.

Der Soundtrack gibt sich recht modern und war beim Probespielen zu großen Teilen im Dance-Genre einzuordnen. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Subjektiv fänden wir unaufdringliches und zeitloses Gute-Laune-Gedudel besser, das sich weniger an aktuellen Musik-Trends orientiert und dadurch auch in etlichen Jahren noch eine passende Untermalung darstellt. Aber das ist Geschmackssache. Abgesehen von der Musik bietet das Game eine grundsolide Soundkulisse mit zum Setting passenden Insel-Sounds und realistischen Sportgeräuschen.

Ersteindruck: Mit "Kinect Sports Rivals" steht eine unserem Ersteindruck nach sehr unterhaltsame sportliche Minispiel-Sammlung für die Xbox One ins Haus, die vor allem Gelegenheitsspieler ansprechen und sich vortrefflich als Partyspiel eignen dürfte. Dank hübscher Optik, reichlich Abwechslung und weitgehend präziser Steuerung dürfte es Spieler für viele Stunden vor den Bildschirm fesseln. Und durch das 3D-Scanfeature, mit dem der Spieler als 3D-Doppelgänger im Spiel landet, zeigt das Game auch auf technischer Ebene, was mit der neuen Kinect möglich ist. Wir sind schon gespannt, ob die 3D-Scanfunktion auf der Xbox One künftig auch in anderen Games zum Einsatz kommen wird – etwa bei der Charaktererstellung in epischen Rollenspielen.

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