Atemberaubend

Devil May Cry 4

Spiele
12.02.2008 14:33
Seit 2001 steht der Name "Devil May Cry" für feinste Action-Adventure-Kost aus dem Hause Capcom. Im nunmehr vierten Teil der Serie zaubert Produzent Hideaki Itsuno ("Devil May Cry", "Resident Evil 4") ein ebenso spannendes wie bildgewaltiges Spiel auf die Bildschirme von PC- und Konsolenbesitzer.

Wer nun hofft, abermals in die Haut von Dante schlüpfen zu können, wird (vorerst) enttäuscht: Held des Spiels ist anfangs nämlich der junge Ritter Nero, dessen Ordens-Anführer von Dante himself ermordet wurde. Nero heftet sich an die Fersen des aus den bisherigen "Devil May Cry"-Titeln nur zu bekannten Teufelsjägers, muss allerdings bald feststellen, dass Dante nicht der wahre Gegner ist.

Bis es soweit ist, stehen dem jungen Ritter etliche Prüfungen und Konfrontationen mit etlichen Kreaturen des Bösen sowie gewaltigen Bossgegnern bevor. Glücklicherweise weiß sich Nero aber zu verteidigen, verfügt er neben einer Wumme und einem Schwert mit Einspritzmotor doch auch über den äußerst praktischen "Devil Bringer" - ein Dämonenarm, mit dem sich Gegner ähnlich einem Lasso heranziehen lassen oder klaffende Abgründe überwunden werden können.

Sowohl Schwert und Pistole als auch Dämonenarm können im Laufe des Spiels verbessert werden. Möglich wird dies durch Fertigkeitspunkte, die am Ende eines Levels entsprechend der Leistung während der jeweiligen Mission verteilt werden. Darüberhinaus lassen sich auch Mana- und Gesundheitsleiste durch im Spiel eingesammelte Objekte upgraden.

Die Steuerung - je ein Button für Schwert, Pistole und Dämonenarm, ein weiterer für Sprünge sowie die Schultertasten für die Schwerteinspritzung und einen im weiteren Spielverlauf erhältlichen Dämonen-Schwertangriff - geht während der zahlreichen Kämpfe überraschend leicht von der Hand, wobei Spieler zwischen einer Einsteiger- und einer Fortgeschritten-Variante wählen können. Lediglich die Kamera macht hier und da Probleme und trübt gerade bei Sprungeinlagen des Öfteren das Vergnügen.

Neben fordernden Kämpfen machen einen Großteil des Spiels wieder knifflige Rätsel- und auch Jump'n'Run-Einlagen aus. Gilt es in einem Augenblick noch ein virtuelles Brettspiel zu bestreiten, taucht man im nächsten Moment schon unter gleißenden Laser-Strahlen hinweg, um schließlich über eine rotierende Schraube ins Obergeschoss des Levels zu springen - nicht ohne natürlich vorher mit Hilfe des Dämonenarms die Zeit zu verlangsamen. Für Abwechslung wäre also gesorgt.

Das Gleiche gilt für die optische Präsentation: Während man anfangs noch zwischen historischen Gemäuern kämpft, verschlägt es Nero im Lauf des Spiels von eisigen Landschaften über tropische Dschungelparadiese bis hin zu fantastischen Industriekomplexen in den Wolken. Versteckte, bestimmte Herausforderungen bietende Bonus-Level runden das Angebot an. Dass die einzelnen Missionen an sich recht linear gestaltet sind und hier und da ein wenig Kantenflimmern auftritt, fällt angesichts der grafischen Opulenz kaum ins Gewicht.

Wirklich atemberaubend schön sind jedoch die dramaturgisch perfekt in Szene gesetzten Zwischensequenzen, in denen die Story um Liebe und Verrat vorangetrieben wird. Xbox-360-Nutzer müssen dafür allerdings während der Ladepausen einige Sekunden Wartezeit opfern, während PS3-Besitzern nach einer rund 20-minütigen Installation vor dem ersten Start gut fünf Gigabyte Festplattenspeicher weniger zur Verfügung stehen.

Auch beim Sound und der überwiegend orchestralen Musikuntermalung haben die Macher ganze Arbeit geleistet, wenngleich in der Testversion mit englischer Sprachausgabe und deutschen Untertiteln vorlieb genommen werden musste. Die Sprecher neigen zwar hin und wieder zu der typisch japanischen Theatralik, überzeugen aber mit ausdrucksstarken Stimmen und durchaus amüsanten Dialogen.

Negativ aufgestoßen sind neben der bereits erwähnten Kamera-Problematik nur drei Dinge: Wer ein und denselben Raum mehrmals hintereinander durchwandern muss, bekommt es immer wieder aufs Neue mit Monstern zu tun. Hat man die sensationell aussehenden Bossgegner schließlich besiegt, gilt es meist den ganzen Level auch wieder zurückzugehen, wodurch das Abenteuer unnötig in die Länge gezogen wird. Da das Spiel  jedoch nur zwischen den Missionen zu speichern scheint, hat man - auch wenn man noch so dringend anderen Verpflichtungen nachzugehen hätte - keine andere Wahl, als durchzuhalten.

Fazit: "Devil May Cry 4" ist ein Spiel mit Ecken und Kanten, die mitunter zu Tobsuchtsanfällen führen können. Angesichts der grafischen Opulenz, des unglaublich abwechslungsreichen Leveldesigns, der spannend inszenierten Geschichte sowie der eingängigen Steuerung, die im Handumdrehen atemberaubende Kombos hervorzaubert, ist der Ärger meist jedoch schnell verflogen. So frustrierend kann eine Passage gar nicht sein, als dass man nicht wissen wollen würde, wie die Abenteuer von Nero und Co. weiter gehen. Gesamt gesehen darf "Devil May Cry 4" daher schon jetzt als ein Highlight des an Monaten noch recht jungen Jahres bezeichnet werden.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC
Publisher: Capcom
Krone.at-Wertung: 87%


von Sebastian Räuchle 

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