Fahrverbot

Absperrgitter bremsen die „Eltern-Taxis“ aus

Salzburg
19.11.2017 19:41

- Fahrverbot gilt ab heute
- Sechs Schulen betroffen
- Stadt plant Ausweitung

Über diese Maßnahme spricht inzwischen die ganze Stadt: Mit dem heutigen Tag tritt vor sechs Schulen im Stadtgebiet ein temporäres Fahrverbot in Kraft. Künftig dürfen Eltern eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn nicht mehr direkt vor das Schulgebäude fahren, sondern müssen ihre Kinder bereits mehrere hundert Meter vorher aussteigen lassen.

Scherengitter sollen die Zufahrt verhindern
Konkret gilt die neue Verordnung für die Volksschulen Lehen 1 und 2, Maxglan 1 und 2, Morzg und die Andräschule. Die Hausmeister sind angewiesen, am Morgen Absperrgitter vor den Schulen zu errichten, so dass keine Autos mehr direkt vor die Schulgebäude fahren können.

Vereinzelt wird auch die Polizei die Einhaltung des Verbotes heute kontrollieren. Ob sie erst mahnt oder direkt Geldbußen verhängt, liegt dabei im Ermessen der jeweiligen Beamten. Gerade zu Beginn können Eltern aber wohl noch auf Milde hoffen.

Die Schulen haben schriftlich über die Neuerung informiert. Eltern sind gebeten worden, ihre Kinder künftig mit dem Auto nur in die Nähe der Schule zu bringen oder mit dem Bus, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Unterricht zu schicken.

Österreichweit bislang einzigartiger Vorstoß
Anlass für das Fahrverbot, das in dieser Form bundesweit einzigartig ist, war laut der zuständigen Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) dringender Handlungsbedarf: Sie hatte sich im Vorfeld selbst ein Bild von der Situation vor Salzburgs Schultoren gemacht. Bisweilen tumultartige Szenen haben sich abgespielt, wenn dutzende Eltern mit ihren Autos wie rollende Blechlawinen ihren Nachwuchs eilig abgesetzt haben. Beim Rangieren stellen sie dabei eine hohe Gefahr für Kinder da, weil diese leicht unter die Räder geraten können.

Und noch ein zweites Argument hat laut Hagenauer zu der Entscheidung geführt: Aus pädagogischer und gesundheitlicher Sicht ist es wichtig, dass Kinder ausreichend Bewegung erhalten - und sei es nur der Fußweg zur Schule.

Rund jedes vierte Kind in Österreich ist zu dick
Schon jetzt sind in Österreich nämlich jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen im Volksschulalter übergewichtig. Hauptursache hierfür sind falsche Ernährung und mangelnde Bewegung.

Laut Auskunft der Stadt steht der Großteil der Eltern dem Fahrverbot befürwortend gegenüber. Dennoch sorgt das Thema mitunter für Diskussionen, in sozialen Netzwerken etwa. So erklärte jüngst die dreifache Mutter Alexandra Schöppl, dass zwar die Schule ihrer Kids nicht betroffen sei, sie sich aber nicht verbieten lassen wolle, sie auch weiterhin mit dem Auto zum Unterricht zu bringen. "Das ist für mich keine ideologische, sondern eine grundsätzliche Frage", erklärte sie gegenüber der "Krone".

Aktuell plant Hagenauer das Verbot auch auf weitere Schulstandorte auszuweiten. Im Gespräch sind derzeit Schulen in Liefering.

Anna Dobler, Kronen Zeitung

Zitat - Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) erließ die Maßnahme.

Ich habe auf ein Thema noch nie so viele positive Reaktionen bekommen. Der Schulweg muss sicherer werden.

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