U-Bahn-Crash
Rote Ampel überfahren: Eine Tote, 236 Verletzte
Der 32-jährige Angelo Tomei ist schwer geschockt, aber nicht in Lebensgefahr. Der von ihm gesteuerte U-Bahn-Zug war in der Station Piazza Vittorio Emanuele im Zentrum der Stadt auf einen stehenden Zug gerast. Den Ermittlungen zufolge war dem Zugführer kurz vor dem Zusammenstoß vom Kontrollzentrum ausdrücklich erlaubt worden, trotz eines Haltesignals die Fahrt mit maximal 15 Stundenkilometern fortzusetzen - der Fahrer ist aber vermutlich zu schnell weitergefahren.
Im Spital übernachten mussten nur die fünf Schwerverletzten. Zu ihnen zählt eine japanische Touristin, die gegen den Tod kämpft. Die römischen Staatsanwälte, die den Unglückshergang ermitteln, haben die so genannten Black Boxes der beiden Züge beschlagnahmt. Sie wollen die Aufnahme des Gesprächs zwischen dem Lokführer und der Zentrale überprüfen. Am Mittwochvormittag wurde die U-Bahn-Linie wieder geöffnet.
"Sicherheitsabstand nie garantiert"
Die Gewerkschaften der Metro-Bediensteten drohen mit Protestkundgebungen, sollten die Sicherheitsvorkehrungen nicht verbessert werden. "Das römische U-Bahn-Netz ist wie eine Autobahn, in der man stets in der Schlange steht. Der Sicherheitsabstand zwischen den Zügen ist nie garantiert", sagte ein Lokführer.
Die Gewerkschaften kritisierten, dass chronischer Personalmangel die Sicherheit belaste. Sie forderten massive Investitionen zur Modernisierung der U-Bahnlinie und den Rücktritt der Manager der Verwaltungsgesellschaft der "Metropolitana di Roma". "Ein derartiger Unfall ist eines zivilisierten Landes unwürdig", kritisierte ein Sprecher des italienischen Konsumentenschutzverbands Codacons.
Bilder des Unglücks findest du in der Infobox!
In der Station Piazza Vittorio Emmanuele prallte am Dienstagmorgen ein U-Bahnzug der Linie A mit hoher Geschwindigkeit auf einen haltenden Zug. Den Rettungskräften gelang es in relativ kurzer Zeit, alle eingeklemmten Passagiere aus den Waggons zu befreien. Teilweise wurden Verletzte von der Feuerwehr vor dem Eingang zum U-Bahnhof auf offener Straße behandelt. Vielen Passagieren gelang es, trotz Schnittwunden und anderer Verletzungen aus eigener Kraft die Waggons zu verlassen. "Andere Menschen wurden ohnmächtig, als sie die blutenden Passagiere sahen", berichtete ein Feuerwehrmann.
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