Komplizen gefasst
Tunesien: Erste Festnahmen nach Strand-Anschlag
Rezgui hatte im Hotel und am Strand mit einer Kalaschnikow auf ausländische Touristen geschossen. Wie lange der Attentäter wüten könnte, bevor ihn die Polizei getötet hat, ist unklar. In einigen Agenturberichten ist die Rede von rund fünf Minuten. In anderen Quellen heißt es unter Berufung auf Augenzeugen, dass der Angreifer zwischen 30 und 40 Minuten Zeit gehabt hat, um seine Opfer zu töten. Daher wurde Kritik laut, dass die Polizei den Attentäter nicht früher stoppte. Das Innenministerium wollte auf eine entsprechende Anfrage zunächst nicht regieren und verwies auf laufende Ermittlungen. Inzwischen tauchte auch ein Amateur-Video auf, das den Attentäter während der Bluttat zeigt.
Mutmaßliche Komplizen festgenommen
"Eine erste Gruppe" von mutmaßlichen Unterstützern des Attentäters sei festgenommen worden, sagte Gharsalli am Montag. Angaben zur genauen Zahl oder ihre Zugehörigkeit zu einer Organisation machte er nicht. Die Behörden prüften zudem, ob Rezgui in libyschen Dschihad-Camps ausgebildet worden sei. Gharsalli versprach den Opfern und ihren Angehörigen, dass die Täter vor Gericht gestellt würden.
Unter den 38 Todesopfern sind vor allem Briten. Die Regierung in London bestätigte den Tod von 18 Landsleuten, am Ende könne die Zahl "um die 30" betragen. Österreicher sind laut Außenministerium nicht unter den Todesopfern oder unter den Verletzten. Die Zahl der deutschen Todesopfer stieg auf zwei, wie das deutsche Auswärtige Amt mitteilte.
Touristen verlassen Tunesien fluchtartig
Nach dem Anschlag hatten Tausende Touristen fluchtartig das Land verlassen. Tunesiens Tourismussektor, der direkt oder indirekt rund 400.000 Menschen beschäftigt und sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, droht nun der Zusammenbruch.
Ab dem 1. Juli sollen nun 1.000 bewaffnete Polizeibeamte zur Verstärkung der Tourismuspolizei außerhalb von Hotels, an Stränden und archäologischen Stätten eingesetzt werden, wie das Tourismusministerium in Tunis mitteilte. Erstmals sollen auch die Beamten der Tourismuspolizei bewaffnet patrouillieren.
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