Kampagne in Mossul
IS “wirbt” auf Plakaten für Frauen-Dresscode
Während die Terrororganisation die westliche Welt vor allem mit Schockbildern von Hinrichtungen in Atem hält, setzen die Dschihadisten in ihrem Einflussgebiet alles daran, das von ihnen angestrebte radikalislamischen Kalifat zu errichten. Dazu gehört auch eine Vielzahl von Vorschriften, über die das Volk erst einmal informiert werden muss.
So veröffentlichte die Nachrichtenseite "Vocativ" am Donnerstag Bilder, auf denen IS-Mitglieder in Mossul, der größten irakischen Stadt unter der Kontrolle des Islamischen Staates, fleißig dabei sind, die jüngsten Dresscode-Vorgaben für Frauen an großflächigen Plakatwänden anzubringen. Verbreitet wurden die Aufnahmen der Reklametafeln in den vergangenen Tagen auch über soziale Medien.
Plakate zeigen Burka-"Model" mit Liste von Vorgaben
Mit der Kampagne werden dem Bericht zufolge alle Frauen in Mossul zum Tragen einer Burka, wie sie muslimische Frauen etwa im Einflussgebiet der Taliban in Afghanistan und Pakistan tragen müssen, verpflichtet. Der Ganzkörperschleier soll, dem "Model" auf dem Plakat entsprechend, den ganzen Körper und auch das Gesicht vollständig verdecken. Einzig die Augenpartie ist mit einer Art Gitter versehen, um den Frauen zumindest freie Sicht zu ermöglichen.
Die von der Nachrichtenseite aus dem Arabischen übersetzten Burka-Vorgaben im Detail:
- Sie sollte schwer und nicht transparent sein
- Sie sollte "schlabbrig" und breit sein
- Sie sollte den ganzen Körper bedecken
- Sie sollte nicht auffallen
- Sie sollte nicht wie die Kleidung sein, die von Ungläubigen oder Männern getragen wird
- Sie sollte nicht verziert werden, um attraktiv zu wirken
- Sie sollte nicht parfümiert werden
Dem "Vocativ"-Bericht zufolge wird auf den Plakaten zudem davor gewarnt, dass Frauen, die sich nicht an diese Vorschriften halten, mit körperlicher Züchtigung rechnen müssen. Allerdings gebe es keine spezifischen Angaben über mögliche Strafen.
Um aber nicht gar zu harsch zu wirken, würden die Dschihadisten zugleich versuchen, den Bekleidungsvorschriften einen "positiven Spin" zu verpassen. So würden einige der neuen Reklametafeln den Dresscode mit Slogans wie "Die muslimische Frau ist die Königin in ihrem Haus" kombinieren.
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