"Polish my English"

Tusk und Moscovici lernen Sprachen für EU-Jobs

Ausland
11.09.2014 19:03
Der eine wird EU-Ratsvorsitzender, der andere EU-Kommissar. Um sich auf ihre künftigen Aufgaben bestens vorzubereiten, widmen sich nun der ehemalige französische Finanzminister Pierre Moscovici und der noch amtierende polnische Premier Donald Tusk dem Studium von Fremdsprachen. Während Tusk verspricht, sein Englisch aufzupolieren ("Polish my English"), will Moscovici Deutsch lernen, um auf seine heftigsten Kritiker in Deutschland in deren Muttersprache reagieren zu können.

Der 56-jährige Franzose spreche bisher als Fremdsprache nur Englisch, hieß es am Donnerstag in seinem Umfeld in Brüssel. Nun wolle er Deutsch lernen, um auch auf Deutsch auf Fragen antworten zu können. Bis wann der frühere Finanzminister Frankreichs dies schaffen will, wurde nicht mitgeteilt.

"Defizitsünder" als Währungs- und Wirtschaftskommissar
Die Ernennung von Moscovici zum Währungskommissar war vor allem in Deutschland auf Widerstand gestoßen (siehe Infobox). Ihm wird vorgehalten, dass er in seinem Heimatland beim Defizitabbau wenig erfolgreich war, während er von Brüssel aus nun die Einhaltung des Drei-Prozent-Defizitziels in allen EU-Staaten überwachen soll. Moscovicis Ernennung am Mittwoch zum Kommissar für das wichtige Wirtschafts- und Währungsressort erfolgte just an dem Tag, an dem die Regierung in Paris einräumen musste, dass sie bis 2017 das Defizitziel von drei Prozent nicht einhalten wird.

Während Moscovici ziemlich auf sich alleine gestellt ist, lernt ganz Polen gemeinsam mit Tusk. "I will polish my English", versprach der polnische Premier nach seiner Nominierung als EU-Ratsvorsitzender. Der 57-jährige hat weniger als 100 Tage Zeit, sein Englisch aufzupolieren, die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" ist zu solidarischer Unterstützung bereit: Unter dem Motto "Polish your English. Wir lernen zusammen mit Donald Tusk" gibt es tägliche Nachhilfe.

Zeitung macht gesamte Bevölkerung sprachlich fitter
Geliefert werden Redewendungen, Vokabeln für die Zeitungslektüre und Grammatiktipps. Daneben veröffentlicht die Zeitung Motivationstipps professioneller Sprachlehrer und Psychologen, die Hemmungen vor dem Sprechen der Fremdsprache nehmen sollen. Bis Dezember will die "Gazeta Wyborcza" ihre Leser sprachlich fitter machen - "damit wir mehr aus Europa verstehen, es besser kennen und uns besser ausdrücken können."

Denn als "Problemfall" gilt in der Zeit der Erasmus-Studenten und des internationalen Schüleraustauschs gerade die "Generation Tusk", die noch zu sozialistischen Zeiten zur Schule ging - damals galt Russisch im Unterricht als die wichtigste Fremdsprache.

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