Im Gegensatz zu seinen ersten Interviews sprach der neue Spitzenkandidat diesmal weniger über sich selbst als über Inhalte, die er in Brüssel und Straßburg zu vertreten gedenkt. Besonderes Augenmerk will er der Armutsbekämpfung schenken: "Reiche werden immer reicher, Arme werden nur zahlreicher. Das können wir nicht hinnehmen."
Unkritisch gegenüber der Union gab sich Freund nicht. "Die EU mischt sich in zu viele Dinge ein, die sie eigentlich nichts angehen sollen", spielte der Spitzenkandidat unter anderem auf die Diskussion um offenes Olivenöl auf Restauranttischen an, das der EU vor kurzem ein Dorn im Auge war. Für Freund war dies ein Zeichen, dass es in der Union "zu viel Klein-Klein" gebe.
Faymann gegen "Hetzer" und deren "Sündenbock-Suche"
Freund und auch Kanzler Werner Faymann waren bei ihren Reden darum bemüht, Distanz zu den Europaskeptikern rechts der Mitte zu signalisieren. Der SPÖ-Chef wandte sich gegen die "Hetzer" und deren "Sündenbock-Suche" und meinte damit die Freiheitlichen und ihre Verbündete in Europa. Den größten Beifall erzielte Faymann, als er der FPÖ wieder einmal die Verantwortung für das Hypo-Debakel zuwies.
Als wichtigstes Ziel auf europäischer Ebene definierte der Kanzler die Bekämpfung der Armut: "Wer den Frieden liebt, der muss im selben Ausmaß und derselben Kraft den sozialen Zusammenhalt wollen."
Hoffnung hegt die SPÖ, dass diesmal nicht nur in Österreich der erste Platz für die Sozialdemokratie möglich sein sollte, sondern in ganz Europa. Erstmals seit den 90er-Jahren gebe es die Chance, die "Neoliberalen und Konservativen" als stärkste Fraktion abzulösen, motivierte Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos die 197 stimmberechtigten Delegierten.
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