Als Beispiele für die brutale Vorgehensweise der Täter wurden am Freitag Videos aus den Überwachungskameras eines Juweliergeschäfts vorgeführt, das im Oktober 2012 überfallen worden war. Eines davon zeigte besonders blutige Szenen: Zwei der beim Überfall beteiligten Räuber schlugen mit Äxten auf ihre beiden Opfer ein – einer der Angestellten erlitt damals eine Schädelfraktur und leidet nach Aussage seines ehemaligen Chefs noch so sehr an den Folgen, dass er nicht arbeiten kann und Psychotherapie in Anspruch nimmt. Auch am Freitag blieb der Mann, obwohl als Zeuge geladen, der Verhandlung fern.
Angeklagter: "Schäme mich sehr"
Jener 34-jährige Angeklagte, der damals auf ihn eingeschlagen hatte, wollte sich vor Gericht nicht mehr genau an den Vorfall erinnern, meinte aber, die Axt sei ihm "ausgekommen". Das Video ansehen wollte er sich allerdings nicht: "Ich habe nicht hingesehen, weil ich mich sehr schäme", erklärte der 34-Jährige. Er bereue das Ganze sehr und möchte sich bei allen entschuldigen.
Eine Kundin, die Zeugin des Überfalls wurde, wollte nicht in Anwesenheit der Angeklagten aussagen - und konnte sich, sichtlich noch immer schwer geschockt, kaum an etwas erinnern. "Ich habe nur gesehen, dass die Türe offen ist, habe an meine Kinder gedacht und bin hinausgelaufen."
Laut Anklageschrift heckte die kriminelle Vereinigung von Belgrad aus Juwelier-Überfälle in ganz Europa aus. Als Drehscheibe soll dabei das Lokal "Dukat" in der serbischen Hauptstadt fungiert haben. Dort wurden die Straftaten organisiert und die angeheuerten Täter, die sich auf der unteren Hierarchieebene der "Pink Panther"-Bande befinden sollen, entlohnt. Auch die Beute wurde in diesem Lokal weiterverkauft.
Angeklagte zeigten sich teilweise geständig
Sieben der Beschuldigten im Alter von 23 bis 45 Jahren - allesamt gebürtige Serben - hatten sich bereits zu Prozessbeginn am Montag teilweise geständig gezeigt. Ein 45-jähriger Taxifahrer allerdings fühlte sich "nicht schuldig". Er sei lediglich mit Fahrten zwischen Wien und Serbien beauftragt worden, habe aber nichts von den Taten gewusst.
Diesen Ausführungen glaubte die Richterin jedoch nicht und sprach alle acht Angeklagten schuldig. Die Strafabstufung erfolgte dabei nach der Beteiligung an den verschiedenen Straftaten. Die Serben nahmen ihre Strafen teilweise an, erbaten Bedenkzeit oder meldeten Nichtigkeit und Berufung an. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.
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