Prüfer decken auf:

So soll bei der ASKÖ finanziell getrickst worden sein

Österreich
09.08.2012 09:29
90 Seiten dick ist der brandneue Rohbericht des Salzburger Landesrechnungshofes über die ASKÖ. Haarklein haben Manfred Müller und seine Prüfer aufgelistet, wie in der Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur bei Subventionen getrickst worden und wie Geld an Funktionäre geflossen sein soll. Der erst am Mittwoch fertiggestellte Bericht ist noch streng vertraulich – die "Krone" hat aber schon ein Exemplar.

Die Förderung für einen "Präventionspark" für Gesundheitssportler in Salzburg-Maxglan ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Tricks bei den ASKÖ-Subventionen gelaufen sein sollen. Im März 2007 beantragte der Verein offenbar zweimal 40.000 Euro Zuschuss für das Projekt – zeitgleich bei der Gesundheitsabteilung und im Landessportbüro. Im September 2007 lehnte die Sanitätsdirektion den Zuschuss ab, nach einer Polit-Weisung im Jänner 2008 subventionierte sie das Projekt schließlich doch mit 35.000 Euro. Vom Landessportbüro gab es 50.000 Euro Zuschuss – damit sollte auch der Kauf eines "Fit-check-Busses" unterstützt werden, den die ASKÖ anschaffen wollte.

Zum "Beweis", dass sie das Geld korrekt verwendet hatte, soll die ASKÖ laut Bericht im Amt zwei Belege (Bild) vorgelegt haben – beide tragen das Datum 1. Juni 2007 und sind von derselben Firma für den Kauf von Fitnessgeräten ausgestellt. Sie unterscheiden sich nur geringfügig: Bei der Landessanitätsdirektion wurde der Beleg als "1. Teilrechnung" vorgelegt, 35.000 Euro wurden anerkannt. Einen beinahe identischen Beleg bekam das Landessportbüro – diesmal als "Rechnung" tituliert.

37.800 Euro wurden schließlich anerkannt, weitere 12.200 Euro genehmigte das Sportbüro für den Fußboden im Präventionspark sowie für Leasingraten.

Förderung für "Fit-check-Bus", der nie gekauft wurde
72.800 Euro plus Kosten für den Fußboden hatte die ASKÖ demnach ausgegeben. "Tatsächlich investierte die ASKÖ nur 59.506 Euro, da sie nur einen Teil der im Angebot enthaltenen Geräte anschaffte", fanden die Prüfer heraus.

Damit aber nicht genug: So soll die ASKÖ auch Förderungen für den "Fit-check-Bus" kassiert haben, "obwohl sie keinen solchen Bus erwarb", stellte der Rechnungshof fest. Das Geld sei einfach für ein anderes Auto verwendet worden.

63.000 Euro für die Funktion als Berater
Immer wieder tauchen im Bericht die Spesen und Entschädigungen für Ex-Präsident Franz Karner auf. So wurde erst eine "Kleidungspauschale" gezahlt, im September 2006 dürfte das Präsidium dann beschlossen haben, ihm lieber 1.500 Euro als "Aufwandsentschädigung" zu übergeben - diese wurde insgesamt vier Mal ausbezahlt.

Vom Schwesterverein "Club Aktiv Gesund" soll Karner ab 2008 insgesamt 33 Mal jeweils 1.800 Euro überwiesen bekommen haben. Eine derartige Zahlung soll es einmal auch von der ASKÖ gegeben haben, ein weiteres Mal von einem weiteren Verein - als Gage übrigens für die Funktion als Berater, die insgesamt 63.000 Euro ausgemacht haben soll.

Bericht an Landesamtsdirektion geschickt
Der Rohbericht des Landesrechnungshofes wurde am Mittwochvormittag an die Landesamtsdirektion geschickt, wie Manfred Müller, Chef des Salzburger Rechnungshofs, erklärte: "Die leitet ihn an die ASKÖ weiter und an die verschiedenen betroffenen Abteilungen im Amt. Sie alle können eine Gegenäußerung zu den Feststellungen abgeben. Das wird dann eingearbeitet – und den Endbericht bekommt anschließend der Landtag."

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