Keiner will's zahlen
Europäische Ratingagentur vor dem Aus
Berger hatte vor allem auf die Unterstützung deutscher und französischer Großbanken gehofft, stieß jedoch auf wenig Interesse. Auch aus der deutschen Industrie sei Gegenwind gekommen, berichtet die "Financial Times".
Die Berger-Pläne sahen ein Stiftungsmodell vor. Insgesamt 30 Investoren aus der Finanzbranche sollten jeweils zehn Millionen Euro beisteuern. Nach fünf bis sieben Jahren sollte sich die neue Agentur soweit etabliert haben, dass die Geldgeber aus dem Cashflow heraus ausbezahlt werden können.
Hätte Agentur-Branche umgekrempelt
Das von Berger-Partner Markus Krall erdachte Ratingkonzept hätte das Geschäftsmodell der Branche umgekrempelt. Anstelle der Emittenten, die Wertpapiere begeben, sollten die Investoren für Ratings bezahlen. So hätten die Agenturen keinen Anreiz mehr haben sollen, sich mit übertrieben guten Noten Aufträge zu sichern.
Der Rating-Markt wird derzeit von den drei in den USA ansässigen Agenturen Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch geprägt. Die Agenturen sehen sich in Europa seit Längerem heftiger Kritik ausgesetzt. Ihnen wird nicht nur wegen Fehlbewertungen eine Mitschuld an der Finanzkrise gegeben.
Auch ihre Rolle bei der Beurteilung der dramatischen Rettungsbemühungen und -konzepte für hoch verschuldete Euro-Länder wie Griechenland, Portugal und Irland ist umstritten. Das Urteil der Ratingagenturen prägt letztlich vielfach die Marktreaktionen auf solche Bemühungen.
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