Christen im Visier
Anschlagserie überschattet Osterfest in Nigeria
Der erste Anschlag ereignete sich am Sonntagvormittag in der Stadt Kaduna (Bild), einem Wirtschaftszentrum im Norden Nigerias. Einem Vertreter der Rettungskräfte zufolge explodierten zwei mit Sprengstoff präparierte Autos gegenüber einer Kirche. Durch die heftige Explosion während des Gottesdienstes wurden demnach mindestens 20 Menschen getötet.
Taxilenker und Bettler unter Opfern
Ein Sprecher des nationalen Katastrophendienstes gab die Zahl der Toten bei dem Terroranschlag sogar mit bis zu 38 an. Auch ein Vertreter der Roten Kreuzes erklärte, die Zahl der Opfer nach dem Anschlag könnte noch deutlich höher sein als offiziell angegeben. Eine Augenzeugin berichtete der Deutschen Presse-Agentur, das vor allem Fahrer von Motorradtaxis, Bettler und Passanten unter den Opfern seien. Aber auch Kleinkinder seien getötet worden. "Viele Körper sind verstümmelt", sagte eine Anrainerin.
Nur wenige Stunden nach dem Anschlag explodierte in Jos eine weitere Bombe. Dabei habe es laut offiziellen Angaben mehrere Verletzte, aber keine Toten gegeben. In der nordöstlichen Stadt Dikwa gab es in der Nacht auf Montag einen weiteren Angriff. Insgesamt starben dabei sechs Menschen, unter ihnen ein Politiker, ein Polizist, ein Zivilist und drei Angreifer, die von der Armee getötet wurden. Bei einem Überfall in Potiskum sei zudem ein Mädchen getötet worden, teilte ein Polizeisprecher am Montag mit.
Anschlagserie zuletzt auch an Weihnachten
Hinter den Anschlägen wurde die Islamisten-Gruppe Boko Haram vermutet, die seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im muslimischen Norden des westafrikanischen Landes kämpft. Vor allem die Bombenexplosion in Kaduna weckte Erinnerungen an die Anschläge von Boko Haram auf Kirchen an den Weihnachtstagen.
Das Osterfest wurde in Nigeria auch vom Einsturz einer Kirche infolge eines Sturms überschattet. Wie ein Behördensprecher am Sonntag mitteilte, kamen dabei 22 Menschen ums Leben. 31 Menschen wurden verletzt, als die katholische Kirche St. Robert in Adambge in Bundesstaat Benue einstürzte.
Papst rief zum "Respekt der Religionsfreiheit" auf
Papst Benedikt XVI. nahm in seiner Osterbotschaft Bezug auf die "blutigen terroristischen Anschläge" der vergangenen Monate in Nigeria und wünschte, dass es gelinge, dort eine "friedliche Gesellschaft" aufzubauen. Er rief nach dem Ostergottesdienst im Vatikan zum "Respekt der Religionsfreiheit" in Nigeria auf (siehe Infobox).
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