Kritik an Afghanistan
Hunderte Frauen wegen ‘moralischer Verbrechen’ in Haft
Einige der rund 400 inhaftierten Frauen und Mädchen seien sogar wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs verurteilt worden, nachdem sie vergewaltigt oder zur Prostitution gezwungen worden seien, erklärte HRW.
Zweifelhafte "Geständnisse"
Die Frauen würden "häufig auf Grundlage von 'Geständnissen' verurteilt, die in Abwesenheit von Anwälten gemacht und von Frauen 'unterschrieben' wurden, die weder lesen noch schreiben können und denen das Geständnis nicht vorgelesen wurde". Die Betroffenen würden häufig zu langen Gefängnisstrafen verurteilt - "in manchen Fällen mehr als zehn Jahre". Zudem gaben einige der inhaftierten Frauen, mit denen HRW sprach, an, sie hätten Angst, nach ihrer Entlassung von Familienangehörigen aus Gründen der "Ehre" ermordet zu werden.
Die Regierung von Staatschef Hamid Karzai habe es laut der Menschenrechtsorganisation verabsäumt, ihren Verpflichtungen gemäß international geltenden Menschenrechtsstandards gerecht zu werden. Zwar begnadige Karzai immer wieder Frauen, die wegen "moralischer Verbrechen" verurteilt worden seien - dies sei aber nicht ausreichend, sagte HRW-Expertin Heather Barr: "Es ist schön, dass er das macht, das gleicht aber die zugrundeliegende Ungerechtigkeit nicht aus."
Weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen
Zwar hat sich nach dem Sturz der Taliban laut HRW die Lage der Frauen in Afghanistan in vielen Bereichen verbessert - so steigt etwa die Zahl junger Schülerinnen stark an. Doch Menschenrechtsorganisationen beklagen immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen vor allem in ländlichen Gebieten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.