Träume werden wahr

USA: “Operation Santa” erfüllt Herzenswünsche

Ausland
13.12.2011 10:16
Shimaya Wortheys größter Weihnachtswunsch war kein Handy, keine Spielkonsole und auch keine Barbiepuppe. Das taube siebenjährige Mädchen ist mit nur einem Ohr zur Welt gekommen. Am meisten sehnte sie sich nach einem zweiten Ohr. Ihr Traum wurde wahr - dank der "Operation Santa". Bei dieser Aktion der staatlichen US-Post schreiben Kinder und Erwachsene Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Die Briefe werden ohne Namensangabe veröffentlicht, und mit etwas Glück findet sich ein Spender.

"Es ist eine herzerwärmende Tradition, jemandem zu helfen, den man nicht einmal kennt", sagt Richard Maher von der Post in Los Angeles. Die Amerikaner haben viele Anliegen an den Weihnachtsmann, genannt "Santa Claus" oder kurz "Santa". Je näher der Heilige Abend rückt, desto größer die Papierflut in den Postämtern.

In insgesamt 75 US-Städten können Kinder und Erwachsene ihre Wunschliste direkt an "Santa" oder "Santa, North Pole" adressieren. Allein in New York erwartet die verantwortliche Darleen Reid in diesem Jahr bis zu einer Million solcher Briefe.

"Santa" erfüllt die unglaublichsten Wünsche
Wer einen Wunsch erfüllen möchte, geht zum Postamt, liest sich die Schreiben durch, packt ein Paket und gibt es bei der Post ab. In Los Angeles fand sich im vergangenen Jahr für jede zehnte Bitte ein Spender, wie Maher schildert. Darunter seien Privatleute und Firmen.

Der Weihnachtsmann der kleinen Shimaya ist eine Weihnachtsfrau: Die plastische Chirurgin Sheryl Lewin schenkte dem behinderten Mädchen in zwei kostenlosen Operationen das zweite Ohr. Shimayas Mutter Mya hatte sich nach Mahers Angaben vergangenes Weihnachten an "Operation Santa" gewandt, weil sie die Behandlungen für ihre Tochter nicht bezahlen konnte.

"Manche Wünsche brechen einem das Herz"
Die Bitten der vornehmlich jungen Wunschzettel-Autoren reichen von Kleidung bis zu Spielsachen, aber es gibt auch schier unerfüllbare Sehnsüchte. "Manche brechen einem das Herz. Kinder wünschen sich zum Beispiel, dass ihr gestorbenes Elternteil zurückkommt", berichtet Maher. Sein Kollege Pete Fontana aus New York erinnert sich an die Zeilen eines Mädchens: "Lieber Weihnachtsmann. Alles, was ich zu Weihnachten möchte, ist, dass du Mama im Himmel eine Umarmung und einen Kuss gibst." Manchmal müsse man eine Pause beim Lesen einlegen, weil es so traurig sei, sagt Fontana.

Auffällig ist nach Angaben der Postämter, dass immer mehr Briefe von Bedürftigen kommen - eine Folge der schwachen Wirtschaft. "Die Kinder schreiben, dass die Eltern die Stromrechnung nicht bezahlen können oder dass sie Löcher in den Schuhen haben", berichtet Fontana.

Wie im Fall von Shimaya erfüllen Spender auch Wünsche nach ungewöhnlichen Gaben, die nicht in ein Paket passen. Der Postbeamte Fontana erinnert sich an eine alleinerziehende Einwanderin, die einen Job geschenkt bekam. "Damals stand sie weinend im Postamt und konnte nur Spanisch. Heute hat sie eine Krankenversicherung und spricht Englisch", freut sich Fontana.

"Santa"-Gehilfen haben keinen leichten Job
Für die Mitarbeiter der Postämter ist ihr Nebenjob als "Santa"-Gehilfen aufwendig. Um die Privatsphäre zu schützen, werden in jedem Brief die persönlichen Daten der Autoren geschwärzt, bevor eine Kopie veröffentlicht wird. Wenn die Spender die Päckchen zur Post bringen, schreiben die Mitarbeiter die Adresse darauf. Viele Postbeamte in Los Angeles kommen freiwillig früher zur Arbeit, wie Maher berichtet. In New York werden 35 Saisonarbeiter angeheuert.

Pete Fontana ist seit 16 Jahren jeden November bis Jänner nur im Auftrag von "Santa" im Einsatz. Natürlich haben den 60-Jährigen schon Anrufe von Kindern erreicht, die den Weihnachtsmann persönlich sprechen wollten. Fontana antwortete dann professionell: "Santa ist gerade leider nicht da. Er ist sehr beschäftigt damit, all die Geschenke zu den Kindern zu bringen."

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