"Ich habe nicht nach vorne gesehen, weil ich hinter mehreren Lkws stand", so Bliem. Plötzlich bemerkte er, dass etwas Furchtbares passiert gewesen sein muss. Mehrere Menschen liefen ihm in Panik entgegen. "Die Lkw-Fahrer sind zu mir gerannt und haben mich gewarnt. Sie haben geschrien: 'Es brennt, es brennt.'" Bliem sprang so schnell er konnte aus seinem Wagen und lief mit den anderen in Todesangst mehr als dreieinhalb Kilometer weit zum Südportal. Die Menschen hatten Glück und entkamen der gefährlichen schwarzen Rauchwolke. Bliem wurde später im Krankenhaus untersucht, er kam mit einer leichten Rauchgasvergiftung davon.
"Ich denke immer daran"
Rund drei Monate lang wurde der Tauerntunnel nach dem Inferno saniert. Während dieser Zeit musste Bliem über den Radstädter Tauern zur Arbeit fahren. Heute lässt ihn auch die moderne zweite Röhre das Unglück nicht vergessen: "Ich denke immer daran. Aber es geht nicht anders, ich muss durch. Ich kann ja nicht jeden Tag über Obertauern zur Arbeit kommen."
Franz G., einer jener drei deutschen Lkw-Lenker, die von der Feuerwehr aus einer Notrufzelle gerettet wurden, hat mit dem Unglück mittlerweile abgeschlossen. "Ich habe mein Glück wieder gefunden", so der Pensionist. Er trauert aber um einen Freund, der damals mit ihm aus der Nische dem Inferno entkam, und einen seiner Retter. Beide sind verstorben.
Unfall während Vorbereitungssperre am Montag
Donnerstagmittag soll nun die zweite Röhre in Betrieb gehen. Während der Vorbereitungsarbeiten wurde der Tauerntunnel am Montag für rund vierzig Minuten gesperrt. Sowohl in Zederhaus, als auch in Flachau entstanden mehr als zwei Kilometer Stau. Zehn Minuten nach der Verkehrsfreigabe krachte es dann kurz nach der Tunneleinfahrt in Richtung Salzburg: Zwei Pkws und ein Wohnanhänger mussten anschließend abgeschleppt, das ausgeflossene Öl gebunden werden. Durch die erneute Sperre wuchs der Stau in Zederhaus auf fünf Kilometer an.
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