Der Crash ereignete sich kurz vor 8 Uhr auf der Richtungsfahrbahn Wien. Im Bereich der Baustelle bei Salzburg-Nord war es im Frühverkehr zu einem Rückstau gekommen. Am Ende der Kolonne am rechten Streifen kamen erst zwei Lkws und dahinter dann der Kleinlaster aus Oberösterreich zu stehen. Der 60-jährige Lenker eines nachkommenden Lkws mit Anhänger konnte sein Fahrzeug fatalerweise nicht mehr anhalten und fuhr dem Klein-Lkw auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurden auch noch die beiden davor befindlichen Schwerfahrzeuge zusammengedrückt.
Vom Wrack "nur mehr Brösel übrig"
"Ich sehe in meinem Beruf viel, bin auch schon zu mehreren Unfällen dazu gekommen, aber so etwas war mir neu. Von diesem Kleintransporter blieben nur noch Brösel übrig", so Peter Wolfgruber (47) vom ARBÖ. Der Pannenhelfer kam zufällig an der Unfallstelle vorbei. "Ich sah das eingequetschte Auto und versuchte, mit meiner Seilwinde zu helfen. Zuerst dachte ich, es brennt, weil die geladenen Feuerlöscher rauchten."
Binnen weniger Minuten waren auch das Rote Kreuz und die Berufsfeuerwehr vor Ort. "Der Notarzt bat uns, das Dach des Kleintransporters anzuheben, um irgendwie an den Verletzten zu kommen. Das war eine Sache von wenigen Minuten, aber es waren schon keine Lebenszeichen mehr vorhanden", sagte Armin Barbeck von der Berufsfeuerwehr in Salzburg. Zusammen mit der Gnigler Feuerwehr rasten zahlreiche Helfer zur Unglücksstelle. "Das Rote Kreuz hat sich noch um die anderen Lastwagen-Fahrer gekümmert, einer von ihnen spürte seine Zehen nicht mehr", erinnert sich Barbeck. Als es traurige Gewissheit war, dass Hannes A. den fürchterlichen Unfall nicht überlebt hat, untersuchte die Polizei die Unfallstelle und den Hergang.
Hannes A. war noch nicht lange bei der Brandschutzfirma beschäftigt, sein Chef Walter Rossner ist dennoch voll des Lobes: "Er war sehr fleißig und ein toller Mitarbeiter. Wir sind alle traurig über seinen Tod." Der 39-Jährige war der Sohn eines ehemaligen Gemeindevertreters, die Gemeinde steht angesichts des Dramas unter Schock.
Stauungen wegen Unfall-Schaulustiger
Auf der Autobahn in Fahrtrichtung Wien entwickelte sich im starken Frühverkehr rasch ein Stau, der bis Kleßheim zurückreichte, die A1 musste daraufhin gesperrt werden. Der Verkehr wurde durch das Stadtgebiet umgeleitet, weshalb es auch dort zu umfangreichen Stauungen kam. Laut ÖAMTC kam es auch in der Gegenrichtung immer wieder zu Behinderungen, weil viele Schaulustige beim Vorbeifahren an der Unfallstelle ihr Tempo stark verminderten. Die Sperre der A1 konnte erst um 11.55 Uhr wieder aufgehoben werden.
"Die Baustelle ist mir suspekt. Ich fürchte mich immer und bin froh, wenn ich vorbei bin", gab Gabi Stühler aus Salzburg zu. Sie stand mit Hunderten anderen im kilometerlangen Stau, nichts ging mehr auf der Westautobahn. Auch in der Innenstadt brach der Verkehr zusammen. Wer sich ärgerte, wurde angesichts des Schicksals von Hannes A. auf den Boden der Tatsachen geholt.
von Melanie Hutter (Kronen Zeitung) und krone.at
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