Osterfestspiele

Freikarten und Tricks um 2,5 Millionen Euro

Salzburg
03.03.2011 09:22
Polit- Schlussstrich unter die Millionenaffäre bei den Salzburger Osterfestspielen: Sechs Stunden beriet Mittwoch der Landtag. Mit harten Fakten: Die Subventionen 2002 bis 2009 machten 2,5 Millionen aus – den Wert der verschenkten Freikarten.

Zwei frühere Spitzenpolitiker sollten als Zeugen die Hintergründe dieser Millionen-Affäre aufklären: Franz Schausberger, Landeschef bis 2004, und Karl Gollegger, der einstige Vizebürgermeister. Beide hatten mit dem gefeuerten Osterfestival-Chef Michael Dewitte auch über eine Neugründung des „European Art Forum“ geredet. Ein Schreiben aus der Zeit diente Dewitte als Rechtfertigung, dass er fünf Prozent von allen Spenden für sich abzweigte, die Gönner dem Festival stifteten.

Doch der Landtag hatte sich umsonst auf eine Befragung vorbereitet. Kurzfristig sagten die beiden Ex-Politiker ab – nur der frühere Präsidialchef Peter Mittermayr gab die gewünschten Auskünfte: „Wir wollten Salzburg durch das Forum zu einem Kultur-Kompenzzentrum für Europa machen. Da war Gollegger interessiert – er hoffte auf Belebung fürs neue Kongresshaus.“

Dewitte bot seine Hilfe an und wollte als Honorar Provisionen vom Sponsorgeld – „aber nur vom Geld für das Forum, nicht von den Spenden fürs Osterfestival“, berichtete Mittermayr. Doch der smarte Belgier legte das anders aus und streifte ohne Genehmigung horrende Beträge selbst ein

Auch sonst zeigte sich Dewitte nicht sparsam: Alleine der Wert der Freikarten, die von 2002 bis 2004 unter seiner Leitung verteilt wurden, betrug 2,5 Millionen Euro – „das entspricht der Summe, die das Osterfestival von der öffentlichen Hand an Subventionen bekam“, rechnete die grüne Abgeordnete Astrid Rössler vor: „Keine gute Optik!“ Und Aufzeichnungen, wer mit diesen Freikarten in Konzerten und Oper saß, sind nicht zu finden.

Die neue Leitung der Osterfestspiele leidet noch immer unter diesen Verfehlungen – und versucht mit Klagen, einen Teil der Gelder wieder einzutreiben. „Aber das Prozessrisiko ist enorm, weil einige der Hauptpersonen so gut wie kein Vermögen mehr haben“, berichtete VP-Mann Hans Scharfetter, der im Aufsichtsrat ist.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
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