"Am Freitag machen wir eine Ausnahme", sagt Museums-Chef Marx voller Stolz über die gelungene Restaurierung des Glockenspiels, "da spielen wir nicht nur wie sonst üblich um sieben, elf und 18 Uhr, sondern ab elf Uhr zu jeder vollen Stunde." Denn die Salzburger sollen hören, wie ihr altehrwürdiges, jetzt komplett neu renoviertes Glockenspiel klingt.
"Haben alles zerlegt, es waren 3.721 Einzelteile"
Denn noch nie hatte sich bisher jemand über die Totalrenovierung der verstimmten und von Witterungseinflüssen arg gebeutelten Glocken und des ausgeleierten Werkes gewagt. Die Wiener Expertin Elisabeth Krebs und ihr Team haben es geschafft: "Wir haben alles zerlegt, es waren 3.721 Einzelteile." Und zwar vom Walzwerk bis zur kleinsten Glocke.
"Denn wir wollten keine oberflächliche Restaurierung, sondern auch die Mechanik wieder punktgenau und exakt zum Laufen bringen", so Marx. Von den Gewichten, die bis in die Kelleretage des Glockenspiels pendeln über das Walzwerk mit 7.964 Löchern, in denen mittels Stiften die Melodien gesteckt werden. Sie bewegen Hebel, an denen 66 lange Fichtenstäbe befestigt sind. Weiter geht es mit Hebelstangen und Seilzügen, über vier Stockwerke!
"Ein wahres Wunderwerk der Mechanik"
"Es ist ein wahres Wunderwerk der Mechanik", so der Museums-Chef, "und das perfekte Zusammenspiel zeigt, wie schlau seine Erbauer waren." So gibt es etwa, seitlich am Walzwerk angebracht, zwei mechanische und verstellbare Windräder: "Sie dienten dazu, die Geschwindigkeit der Melodie zu beeinflussen."
Bisher wurde das Glockenspiel elektrisch angetrieben, der Motor wurde in den 1960er-Jahren eingebaut. Jetzt könnte alles auch wieder mechanisch per Handkurbel betrieben werden – der Originalzustand wurde wiederhergestellt.
Vor 15 Monaten haben die Restauratoren wieder damit begonnen, die Glocken an ihre Plätze zurückzuhängen. Jede von ihnen verfügt über zwei Hämmer – nur so können auch zwei schnell hintereinander gespielte Achtel-Noten bewältigt werden. 6,4 Tonnen ist alles zusammen schwer – eine gewaltige Last für den 1704 erbauten Turm.
von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.