Heftige Proteste

Betroffene entsetzt – wieder sind drei Postämter am Ende

Salzburg
10.04.2010 11:30
Der Kahlschlag bei den Postämtern in Salzburg geht brutal weiter. In spätestens drei Monaten wird bei den Filialen in Piesendorf, Henndorf und Adnet der Rollbalken endgültig niedergehen. Mitarbeiter und Gemeinden wurden am Freitag kurz informiert. Jetzt herrscht Bestürzung – und die Gewerkschaft protestiert verzweifelt.

"Unsere Vorstände haben eine satte Gehaltserhöhung bekommen, jetzt sperren sie noch brutaler ein Postamt nach dem anderen zu", klagt Kurt Friedl, der oberste Personalvertreter bei der Post.

Am Freitag traf es völlig überraschend drei weitere Post-Filialen aus Salzburg. Frühmorgens um acht Uhr trommelten die Post-Manager in Adnet, Henndorf und in Piesendorf die Mitarbeiter zusammen und teilten ihnen mit, dass ihre Ämter in spätestens drei Monaten für immer schließen werden. Zeitgleich bekamen auch die betroffenen Gemeinden eine kurze Information über die bevorstehende Schließung.

Brutal und willkürlich
Friedl entsetzt: "Die Mitarbeiter sind völlig vor den Kopf gestoßen, weil die drei Ämter gute Umsätze erzielen und Kollegen zuletzt sogar noch Belobigungen bekamen – aber das hilft alles nichts. Unsere Manager machen mit den Schließungen brutal und willkürlich weiter", meint der Personalvertreter recht zornig.

Immer gut frequentiert
Auch die Bürgermeister in den betroffenen Orten traf die Nachricht hart: "Ich bin bestürzt", sagte Hans Warter aus Piesendorf am Freitag der "Krone". Das Postamt "ist immer gut frequentiert, weil sich die Leiterin wirklich sehr bemüht. Ganz sicher kann es nicht an mangelnden Umsätzen liegen – auch wenn die Post-Manager was anderes behaupten", ist Warter überzeugt.

Grund dafür: Senoplast als Paradeunternehmen des Ortes wickelte alle Briefe und Sendungen übers örtliche Postamt ab, nur um den Standort zu sichern, "aber das interessiert die Herren aus Wien offenbar nicht." Jetzt verhandelt Warter mit einem Nahversorger, der als Postpartner einspringen könnte.

"Proteste lassen die Wiener kalt"
Auch Wolfgang Auer als Ortschef von Adnet reagierte sauer: "Es hat zwar immer wieder Gerüchte gegeben – aber dass es so rasch zu einer Schließung kommt, hat niemand erwartet." In der Gemeinde Henndorf reagierte man ebenso auf die angedrohte Schließung. Helmut Klose aus Puch trocken: "Proteste lassen die Wiener kalt. Auch wir haben bis 27. April Zeit, einen Postpartner zu finden, sonst sperren sie unser Amt zu, ohne dass es eine Ersatzlösung gibt."

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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