Marcels Lehrmeister

Vater Ferdinand Hirscher schmiedet das Ski-Märchen

Salzburg
15.12.2009 10:22
Ferdinand Hirscher, Vater und Lehrmeister von Neo-Weltcupsieger Marcel, hat für seinen Sohn den Weg an die Spitze vorbereitet. Die "Krone" hat mit ihm über Skifahrer-Gene, Belagoptimierung und Vatergefühle gesprochen.

Marcel war ein Phänomen, von Anfang an: "Als Skischulchef weiß ich, wie sich andere Zweijährige anstellen", erzählt Papa Ferdinand Hirscher. Sein Sohn war anders: "Er ist gleich parallel gefahren." Kein Schneepflug und Marcel rappelte sich nach jedem Sturz selbst wieder auf.

Skifahrer-Gene, denn auch der Vater lebt für den weißen Sport: "Ich bin früher mit Leib und Seele Rennen gefahren", erzählt er über das unglaubliche Gefühl, einen Riesentorlauf-Schwung auf der Kante zum nächsten Tor zu ziehen. Früher, als Marcels Papa zum ersten Mal auf Ski stand, gab es in Annaberg noch keinen Lift. "Wir sind maximal auf 300 Schwünge pro Tag gekommen, heute sind’s an die 3.000", vergleicht er das Training.

"Ruhe und Ehrlichkeit"
Jahrzehntelang bewirtschaftete seine Familie die Stuhlalm am Fuße des Gosaukamms. "Die Verbundenheit mit der Heimat wächst so", ist er überzeugt. Und auch heute, wenn Ferdinand Hirscher seinen Marcel zu jedem Rennen begleitet, kommt er immer wieder gerne heim. "Ich genieße dann die Ruhe und die Ehrlichkeit." In den Skimetropolen wie Zermatt oder Val-d'Isère wird es ihm manchmal zu viel, wie die ganze Welt alles belagert. "Japaner fotografieren einen schon, wenn man aus der Haustüre schaut…"

Genaue Analyse
Ferdinand Hirscher konzentriert sich lieber auf Marcel und seinen Lauf – als Pistenkenner und Technik-Chef. "Bei der Belagoptimierung gibt es so viele Möglichkeiten", weiß er. Je nachdem ob der Schnee aggressiv oder weich ist. Penibel genau analysiert Hirscher dann jede Strecke. "Es geht um die Hangneigung, um die Kurssetzung", zählt er auf und gab schon immer die richtigen Tipps. "Ich habe Marcel einmal gesagt: 'Bei dieser Kuppe wird es dich ausheben.'" Der Bub machte genau dort einen Abstecher in den Wald, wurde aber erster.

Nachdenkliche Freude
Und jetzt steht der Skifahrer-Sohn aus Annaberg ganz oben: "Viele fragen mich, ob ich stolz bin", sagt der Vater nachdenklich. Er würde es eher mit Freude beschreiben. "Weil ich an Marcels Bruder denke. Er ist genauso talentiert, hatte wegen einer Hüftkrankheit aber keine Chance."

Feiern abseits des Trubels
Feiern will Vater Hirscher im Trubel so vieler Gratulanten lieber im Stillen: "Ich bin 1.000 Kilometer heim gefahren und dann ins Bett gefallen." Morgen geht es schon wieder weiter nach Alta Badia: "Vier Stunden, ein Klacks für uns." Das Schöne am Skisport? "Die Kinder können jemandem nacheifern!"

von Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

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