Die beiden Betrügerinnen, sie dürften aus Russland stammen, hatten ihr Opfer offenbar zuvor ausspioniert. "Die Pensionistin ist eine Russlanddeutsche. Vermutlich dachten die Frauen, wenn sie sie in ihrer Muttersprache anreden, wirkt das gleich vertraulich", schildert ein ermittelnder Beamter der Polizei in Freilassing.
"Sie sind schwer krank"
Die 40 bis 50 Jahre alten und zwischen 1,65 und 1,70 Meter großen Frauen sprachen das Opfer bereits Freitag früh vor einem Geschäft in der Innenstadt an. "Sie sind sehr krank. Wir sehen das, wir sind Heilerinnen", erzählten sie der Pensionistin. Diese war zutiefst bestürzt. Sie werde einen Arzt aufsuchen, meinte sie. Doch die Betrügerinnen ließen nicht locker: "Nein, der wird nichts finden. Sie müssen uns vertrauen."
Pensionisten hebt 10.000 Euro ab
Schließlich erklärten sie, sie könnten anhand eines alten Rituals eine Wunderheilung vollziehen. Die Rentnerin müsse aber dazu ihre gesamten Ersparnisse beheben. Das Geld spiele bei der Gesundung eine große Rolle. Die 69-Jährige ließ sich schließlich überzeugen. Sie ging sofort zu ihrer Bank und hob 10.000 € ab.
Danach kehrte sie zu den zwei Frauen zurück. Diese wickelten das Geld zusammen mit einem Laib Brot in ein Tuch und verschnürten das Ganze mit einem Faden. Danach sprachen sie einige unverständliche Beschwörungsformeln und übergaben das Paket ihrem Opfer.
Das Geld ist weg, die Betrügerinnen auch
"Sie müssen das Bündel unter ihren Kopfpolster legen und eine Nacht darauf schlafen. Am nächsten Morgen essen Sie das Brot. Danach sind Sie gesund", versprachen die Russinnen. Als die Pensionistin Angehörigen von dem Vorfall erzählte, öffneten diese sofort das Tuch: Das Geld war weg! Die Betrügerinnen leider auch.
von Manuela Kappes, Kronen Zeitung
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