Farce in Burma

Hausarrest vorbei – Suu Kyi bleibt trotzdem in Haft

Ausland
26.05.2009 15:14
Der Hausarrest gegen Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist nach Angaben ihres Anwalts aufgehoben worden. Trotzdem bleibe die Friedensnobelpreisträgerin wegen des gegen sie laufenden Gerichtsverfahrens im Gefängnis. "Der Hausarrest ist aufgehoben, aber sie bleibt in Haft. Ich weiß nicht, ob ich glücklich oder traurig sein soll", sagte Verteidiger Nyan Win am Dienstag. Suu Kyi steht vor Gericht, weil sie angeblich dem Amerikaner John Yettaw Unterschlupf in ihrem Haus gewährt haben soll. Die 63-jährige Führerin der burmesischen Demokratie-Bewegung bestreitet den Vorwurf der Anklage, für den ihr bis zu fünf Jahre Haft drohen.

Yettaw war angeblich unbemerkt durch den Inya-See zu Suu Kyis Haus geschwommen. Er sagte bei Vernehmungen, er habe um das Leben von Suu Kyi gefürchtet und wollte sie warnen. Suu Kyis Anwälte argumentieren, dass die Sicherheitskräfte versagt haben, weil sie ihn nicht entdeckt haben. Kritiker argwöhnen, dass die Behörden den Besuch zuließen, um einen Grund zur Anklage zu haben. Suu Kyi, die 13 der vergangenen 19 Jahre unter Hausarrest stand, wäre sonst vor den versprochenen Wahlen im kommenden Jahr freigekommen.

Suu Kyi weist vor Gericht Anklage zurück
Am Dienstag hat San Suu Kyi vor Gericht erstmals selbst Stellung zu den Vorwürfen gegen sie genommen. Selbstbewusst und deutlich wies sie in Anwesenheit von etwa 40 Diplomaten aus aller Welt die Anklage zurück, sie habe die Auflagen ihres Hausarrests verletzt. Am Ende des Verhandlungstages im Insein-Gefängnis von Rangun bedankte sie sich bei den Ausländern. "Ich freue mich über die Unterstützung aus aller  Welt", sagte die 63-Jährige, ehe sie abgeführt wurde. Außer den Diplomaten waren diesmal auch einheimische Reporter zugelassen. Der Prozess findet ansonsten weitgehend hinter verschlossenen Türen statt.

Beobachter erwarten weitere Verurteilung
Regulär wäre der Hausarrest gegen Suu Kyi nach sechs Jahren Dauer am Mittwoch zu Ende gegangen. Sie hat seit 1990 13 Jahre im Gefängnis oder im Hausarrest verbracht. Beobachter gehen davon aus, dass das laufende Verfahren mit einer weiteren Verurteilung enden wird.

Prominente Ex-Politiker fordern Freilassung
Eine Gruppe früherer Staats- und Regierungschef forderte bei einem Treffen im marokkanischen Rabat die Freilassung Suu Kyis, die der Politiker-Gruppe ebenfalls angehört. Suu Kyi sei ein Symbol der Hoffnung für ihr Land und die Welt, sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Desmond Tutu aus Südafrika. Sie sei aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Nelson Mandela, der für seinen Kampf für die Gleichberechtigung der schwarzen Südafrikaner 27 Jahre inhaftiert war.

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